Neurodegenerative Erkrankungen

Bedeutender Schwerpunkt unserer Klinik für Neurologie ist die Behandlung von Demenzerkrankungen und Morbus Parkinson. In unserem Parkinsonzentrum bieten wir eine Parkinson-Komplexbehandlung an. Darüber hinaus klären wir den Verdacht auf Hirnleistungsstörungen (Demenzen) und Gangstörungen im Alter mit wiederholten Stürzen ab.

Morbus Parkinson

Morbus Parkinson ist eine Erkrankung des zentralen Nervensystems, deren Häufigkeit mit zunehmendem Alter steigt. Dabei kommt es zu einem Absterben von Nervenzellen und Nervenzellenverbänden. Morbus Parkinson entwickelt sich schleichend, oft lange Zeit nicht für die Betroffenen spürbar. Treten deutliche Krankheitssymptome auf, sind oft schon etwa 50 Prozent der Nervenzellen in bestimmten Hirnarealen zerstört.



In der Klinik für Neurologie gibt es den einzigen Parkinsonschwerpunkt auf Herner Stadtgebiet. Insgesamt 22 Betten stehen für eine stationäre Behandlung des Morbus Parkinson zur Verfügung. Angeboten wird eine Komplexbehandlung für sämtliche Parkinson-Syndrome, auch seltenere Varianten.

Zunächst erfolgt eine fachärztlich-neurologische Untersuchung. Daran kann sich eine umfassende Diagnostik anschließen:

  • Elektrophysiologische Diagnostik (Neurographie, Tremoranalyse, Posturographie)
  • Untersuchungen des Nervenwassers (Liquor) mit Bestimmung von spezifischen Proteinen (Eiweißstoffen), die z.B. mit Demenzen und bestimmten Parkinson-Erkrankungen assoziiert sind
  • Autonome Funktionsdiagnostik
  • Pharmakologische Tests (L-Dopa/Apomorphin)
  • Neuropsychologische Testungen
  • Ganganalyse
  • Moderne radiologische Diagnostik mittels CT, PET-CT, MRT in Kooperation mit der evidia MVZ Radiologie im EvK Herne und extern DaTScan
  • Fiberendoskopische Evaluation des Schluckaktes (FEES) zur objektivierbaren Beurteilung bei Verdacht auf neurogene Schluckstörungen mit logopädischer Expertise
  • Kardiologische Diagnostik in Kooperation mit der Kardiologie des EvK
  • Abklärung von Schlafstörungen in Kooperation mit dem im Hause befindlichen Institut für Schlafmedizin der Klinik für Pneumologie
  • In Einzelfällen nach Absprache mit dem niedergelassenen Neurologen gemeinsame Fallkonferenz bei speziellen Fällen oder Fragestellungen

Nach der abgeschlossenen Diagnostik wird in Absprache mit allen beteiligten medizinischen und therapeutischen Fachdisziplinen ein individuelles Therapie-Konzept erstellt. Eine stationäre Parkinson-Komplexbehandlung dauert 2 bis 3 Wochen und umfasst sowohl eine intensive medizinische als auch therapeutische Betreuung. Begleitet wird der stationäre Aufenthalt der Patient*innen durch tägliche ärztliche Visiten, um sofort reagieren zu können, falls Medikamente oder therapeutische Maßnahmen neu angepasst werden müssen. Bereits vom Tag der Aufnahme an ist auch die Sozialberatung als wichtiger Partner an dem Behandlungsprozess beteiligt. Stets miteinbezogen werden auf Wunsch der Patient*innen auch die Angehörigen. Hier ist es in besonders schweren Fällen sogar möglich, dass nach Absprache eine Bezugsperson für die Dauer des stationären Aufenthalts gegen Zuzahlung einer Gebühr ebenfalls auf der Station untergebracht werden kann.

Unsere Therapiemöglichkeiten im Überblick:

  • Pharmakologische Therapie
  • Physiotherapie in Gruppen- und Einzeltherapien
  • Ergotherapie in gruppen- und Einzeltherapien
  • Logopädie (Therapie der Sprache und des Schluckaktes)
  • Physikalische Therapie
  • Parkinson-Komplexbehandlung (mind. 7,5 Therapiestunden pro Woche)
  • Gangschulung
  • Sozialmedizinische Aspekte (Verordnung von Hilfsmitteln und ambulanten Pflegediensten, Anschlussbehandlung in geriatrischen Kliniken, Rehabilitation, Heimunterbringung)
  • Spezielle Schmerztherapie (z.B. bei Morbus Parkinson), falls erforderlich in Kooperation mit der Abteilung für Schmerztherapie der Klinik für Anästhesiologie am EvK Herne
  • Versorgung mit Pumpen-Systemen (Apomorphin)
  • Medikamentöse Parkinsontherapie über Dünndarm-Sonden (Duodopa)
  • Indikationsstellung zur tiefen Hirnstimulation z.B. bei M. Parkinson und Tremorerkrankungen
  • Einstellung und Optimierung von Hirnstimulatoren

Neben der genannten diagnostischen Abklärung und Therapie von neurodegenerativen Erkrankungen widmen wir uns im weiteren Schwerpunkt allen anderen neurologischen Aspekten im Alter (Neurogeriatrie), zum Beispiel der Abklärung eines Bewusstseinsverlusts im Rahmen rezidivierender Synkopen oder Altersepilepsie. 

Die Klinik für Neurologie am Standort Eickel verfügt neben der Schwerpunktstation für neurodegenerative und neurogeriatrische Erkrankungen zusätzlich über eine neurologische Normalstation, eine Wahlleistungsstation für Privatpatienten, 2 Betten auf der Intermediate-Care-Station mit Möglichkeit der kontinuierlichen Überwachung mittels EKG-Monitoring und falls erforderlich die vorübergehende Überwachung auf einer Intensivstation.

In besonderen Fällen ist zum Beispiel bei schweren Demenzerkrankungen nach Absprache auch die Unterbringung einer Bezugsperson für die Dauer des stationären Aufenthaltes gegen eine Gebühr für die Inanspruchnahme eines 2-Bett-Zimmers möglich.