Liebe Angehörigen, Besucher und Besucherinnen,

Ihr Angehöriger wird zurzeit auf unserer Intensivstation behandelt.

Für Sie ist diese Situation sicher ungewohnt und belastend. Möglicherweise sind Sie aufgrund der besonderen Atmosphäre dieser Station verunsichert und haben Fragen.

Um Ihnen den Besuch auf der Intensivstation zu erleichtern, möchten wir Ihnen diese Informationen zur Verfügung stellen.

Der erkrankte Mensch steht mit seinem Wunsch nach Wiederherstellung seiner Gesundheit und der Minderung von Schmerzen und Leiden im Mittelpunkt unserer medizinischen und pflegerischen Behandlungen. Das gesamte therapeutische Team ist im Rahmen aller notwendigen intensivmedizinischen Tätigkeiten darauf bedacht, die Würde und die Intimsphäre des Patienten und seiner Angehörigen zu wahren und zu schützen.

Aufgrund der Schwere ihrer Erkrankungen werden alle unsere Patienten Tag und Nacht, also „rund um die Uhr“ behandelt, gepflegt und überwacht.

Viele Patienten können die Intensivstation bereits nach kurzer Zeit wieder verlassen. Andere Patienten wiederum werden längere Zeit auf der Intensivstation behandelt, beispielsweise nach akuten lebensbedrohlichen Notfällen und nach nicht geplanten Notfalloperationen. Jeder Patient erhält eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Behandlung. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es nur bedingt möglich ist, die Behandlungsdauer auf Intensivstationen genau vorherzusagen.

Für Ihre Fragen, Anliegen und Wünsche sind wir selbstverständlich jederzeit ansprechbar.

Der Besuch bei Ihrem Angehörigen

Bei Ihrer Ankunft an der Tür der Intensivstation benutzen Sie bitte die Klingel, um mit uns in Kontakt zu treten. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass es aufgrund von aktuell stattfindenden therapeutischen, pflegerischen oder diagnostischen Maßnahmen zu Wartezeiten kommen kann.

Sie sind uns jederzeit willkommen!

Für Ihren schwer kranken Angehörigen bedeutet Ihr Besuch eine große Unterstützung und ist auch deshalb ein wichtiger Bestandteil der therapeutischen Behandlung.

Aus diesem Grund bestehen im Bereich der Intensivstation offene und flexible Besuchszeiten, die sowohl den Bedürfnissen unserer Patienten, als auch Ihren individuellen Wünschen und Möglichkeiten als Angehörige gerecht werden sollen.

Gerne sprechen Sie Ihren individuellen Besuchswunsch und Ihre Vorstellungen mit uns ab.

Für einige Patienten sind große Besuchergruppen eine Überforderung. Wir bitten Sie, sich in der Familie und im Freundeskreis so zu organisieren, dass zeitgleich maximal 2 Angehörige zugegen sind und sich die Besuche gleichmäßig verteilen.

Auch Kinder sind bei uns willkommen und haben die Möglichkeit, ihr erkranktes Familienmitglied zu besuchen. Bitte wenden Sie sich an unser Team. Wir beraten Sie im Vorfeld eines Besuches und überlegen gemeinsam mit Ihnen, wie Ihr Kind, Sie als Familie und auch der Patient diese ungewohnte Situation gut bewältigen. Für unsere kleinen Besucher haben wir ein Bilderbuch, um ihnen diese ungewohnte Umgebung verständlicher zu machen und so die Scheu und mögliche Ängste zu reduzieren vor dem Besuch auf der Intensivstation zu reduzieren.

Zur Wahrung der Intimsphäre unserer Intensivpatienten bitten wir darum, dass Besucher sich ausschließlich im Warteraum oder bei ihren Angehörigen aufhalten.

Für den Patienten auf der Intensivstation ist der Kontakt mit seinen Familienmitgliedern, Angehörigen und Freunden sehr wichtig. Sie vermitteln Vertrauen, Sicherheit und Orientierung. Wir gehen davon aus, dass der Patient sein Umfeld wahrnehmen kann, auch wenn er benommen wirkt oder durch Medikamente in einem reduzierten Wachheitszustand ist. Sie dürfen Ihren Angehörigen gerne berühren und mit ihm sprechen. Haben Sie keine Scheu, Ihren Angehörigen zu berühren, seine Hand zu halten oder die Wange zu streicheln. Auch wenn er am Sprechen gehindert ist, können ihm Verständnis und Zuneigung bei der Genesung helfen.

Wir informieren Sie über den Gesundheitszustand

Der Gesundheitszustand Ihres erkrankten Angehörigen kann während der Therapie auf der Intensivstation starken Schwankungen unterliegen. Dies bedeutet für Sie ein Auf und Ab von Hoffen und Bangen und ist mit viel Ungewissheit und Ängsten verbunden. Wir bemühen uns, Sie so zeitnah wie möglich über alle Besonderheiten und außergewöhnlichen Veränderungen im Krankheitsverlauf zu informieren. Wenn Sie den Wunsch haben, mit einem behandelnden Arzt oder Ärztin zu sprechen, sprechen Sie uns gerne direkt an oder wenden Sie sich an das Pflegeteam.

Um Ihnen jederzeit Auskunft geben zu können, werden wir mit Ihnen ein Codewort vereinbaren, damit eine Beschreibung des Gesundheitszustandes am Telefon möglich ist.

Wir versuchen jede Ihrer Anfragen jederzeit, schnellstmöglich und in einer ruhigen Atmosphäre zu besprechen. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass natürlich die Patientenversorgung auf der Intensivstation Vorrang hat und es dadurch zu Wartezeiten kommen kann, bis diese Gespräche stattfinden können. In besonderen Fällen können Sie auch einen gesonderten Gesprächstermin mit und verabreden.

Umgang mit Sorgen und Ängsten

Nicht selten geraten auch Sie als Angehörige in dieser Zeit des Miterlebens von Krankheit und Leid an die Grenzen Ihrer eigenen seelischen und körperlichen Belastbarkeit. Es können ungewohnte Fragen, Gefühle und nicht selten auch Verunsicherungen im partnerschaftlichen und familiären Zusammensein entstehen. Manchmal fällt es schwer, offen und ehrlich miteinander zu sprechen. Wir möchten Sie in dieser schweren Zeit nicht alleine lassen und Ihnen die Möglichkeit zu psychosozialen Beratungs- und Entlastungsgesprächen geben. Diese können als Einzel- oder auch als Familiengespräche stattfinden. Bei Bedarf wenden Sie sich bitte zur Kontaktvermittlung an die Pflegekraft, die Ihren Angehörigen betreut.

Falls Sie das Gespräch mit einem Krankenhausseelsorger oder dessen Beistand für Ihren Angehörigen wünschen, wenden Sie sich bitte ebenfalls an das Pflegepersonal. Die Seelsorger der beiden christlichen Konfessionen und anderer Glaubensgemeinschaften sind in die Arbeit unseres Teams eingebunden und können jederzeit dazu gerufen werden.

Bringen Sie gerne kleine persönliche Gegenstände mit

In der fremden und verunsichernden Umgebung einer Intensivstation ist es für die Patienten wichtig, vertraute Dinge um sich zu haben, die ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Normalität vermitteln und beruhigende oder schöne Erinnerungen wecken. Bringen Sie daher gerne persönliche Gegenstände Ihres Angehörigen mit. Dies können Hygieneartikel mit einem bekannten Duft, ein gewaschenes Kuscheltier, Fotos von der Familie oder auch die Lieblingsmusik Ihres Angehörigen sein.

Wir möchten Sie jedoch auch bitten, für Ihre Angehörigen nur die notwendigsten Sachen mitzubringen bzw. die übrigen Sachen mitzunehmen, insbesondere die Wertgegenstände. Nach Rücksprache sind lediglich Körperpflegeutensilien, Brille, ggf. Hörgeräte und Zahnprothesen erforderlich.

Hygiene und Verhalten auf einer Intensivstation

Richtige Hygiene als wichtiger Schutzfaktor

Eine umfassende und lückenlose Hygiene ist im Krankenhaus wichtig, um Infektionen bei abwehrgeschwächten, schwer kranken Menschen zu verhindern. Besonders auf der Intensivstation sind die Patienten durch Krankheitserreger gefährdet. Sie verstehen sicher, wie wichtig es ist, dass Sie unsere Hygienevorschriften genau beachten und befolgen.

Das Tragen von Schutzkleidung

Sie brauchen im allgemeinen Bereich der Intensivstation keinen Schutzkittel zu tragen. Erst bei aushängendem Informationsschild an der Tür des Patientenzimmers bitten wir Sie, Schutzkleidung vor Betreten des eigentlichen Patientenzimmers zu tragen. Diese wird Ihnen vom Pflegepersonal zur Verfügung gestellt und erklärt.

Händedesinfektion

Die Händedesinfektion ist ein wichtiger hygienischer Baustein. Um die Übertragung von Krankheitserregern über die Hände zu verhindern, bitten wir Sie, sich die Hände beim Betreten und Verlassen sowohl der Station als auch des Zimmers zu desinfizieren. Bitte beachten Sie, das auch bei jedem kurzfristigen Verlassen des Zimmers eine Händedesinfektion beim Verlassen und eine erneute Desinfektion beim Betreten notwendig ist. Hierfür stehen Ihnen unsere zahlreichen Desinfektionsmittelspender mit genauen Verhaltensanweisungen zur Verfügung.

Und wenn Sie selbst erkrankt sind?

Sollte ein Familienmitglied von einer Infektionserkrankung betroffen sein, oder in Ihrem persönlichen Umfeld der Kontakt zu infektiös erkrankten Menschen vor Kurzem erfolgt sein, so sollte auf einen Besuch verzichtet werden!

Wenn Sie unsicher sind, wie Sie sich verhalten sollen, so lassen Sie sich bitte vor einem Besuch auf der Intensivstation von unserem medizinischen Personal telefonisch beraten.

Vielen Dank für Ihre verantwortungsvolle Mitarbeit!

Intensivstationen sind besondere Orte

Wer arbeitet auf unseren Intensivstationen?

Auf der Intensivstation begegnen Sie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Berufsgruppen. Dies sind insbesondere Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonal, medizinische Fachangestellte, Mitarbeiter der Physiotherapie, der Logopädie, der Seelsorge und des Reinigungsdienstes. Die medizinische Behandlung und Pflege des Patienten sind auf der Intensivstation durch ein professionelles Zusammenwirken und gutes Miteinander dieser verschiedenen Berufsgruppen als therapeutisches Team gekennzeichnet. Zumeist tragen diese Personen gleichartige Arbeitskleidung und sind unter Umständen einer Berufsgruppe schwer zuzuordnen. Fragen Sie gerne nach, wenn Sie etwas über Aufgaben und Funktion eines Mitarbeiters erfahren wollen.

Medikamentengabe und Überwachung der Patienten

Jeder Patient auf unserer Intensivstation ist an einen Überwachungsmonitor angeschlossen, der sowohl im Patientenzimmer als auch im Pflegestützpunkt von uns beobachtet wird. Damit werden unter anderem die Herztätigkeit, Blutdruck, Atmung, Sauerstoffsättigung und Körpertemperatur ständig überwacht. Benötigt der Patient Medikamente, Nahrung oder Flüssigkeit, werden diese mittels Infusions- und Spritzenpumpen kontinuierlich zugeführt.

Künstliche Beatmung

Viele unserer Patienten müssen vorübergehend künstlich beatmet werden. Dazu werden sie mit einem Beatmungsschlauch durch Mund, Nase oder über einen Luftröhrenschnitt versorgt und an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Diese Patienten können vorübergehend nicht sprechen. Um die Zeit der notwendigen Beatmung so kurz wie möglich zu halten und auch die Verarbeitung der für die Patientinnen belastenden und ungewohnten Situation zu ermöglichen, ist es unser Ziel, auf sedierende Medikamente so weit wie möglich zu verzichten. Sie können in dieser Zeit Ihren Angehörigen eine große Hilfe sein, indem auch Sie Ihren Angehörigen immer wieder die Situation und den Ort erklären, an dem sie sich befinden. In einigen Situationen ist der völlige Verzicht auf sedierende Medikamente nicht möglich, auch in diesen Situationen können Sie durch Sprechen und Erklären eine große Hilfe und Unterstützung für Ihre Angehörigen sein.

Alarmtöne der medizinischen Geräte

Zusätzlich machen die Geräte durch Alarmtöne auf Besonderheiten aufmerksam. Diese Töne dienen der zusätzlichen Sicherheit der Patienten. Bitte bewahren Sie Ruhe, wenn ein Alarm ausgelöst wird, die meisten Alarme stellen keine akute bedrohliche Situation dar. Das ärztliche und pflegerische Personal erkennt bereits am Ton, um welche Art von Alarm es sich handelt, und agiert entsprechend.

Ihr Feedback ist uns wichtig

Unser Ziel ist es, Ihren Angehörigen so optimal wie möglich zu behandeln und auch für Sie die Zeit der intensivmedizinischen Therapie so optimal wie möglich zu gestalten. Sollte es dennoch Beanstandungen geben, wenden Sie sich bitte an die zuständige Pflegekraft oder die Stationsleitung. Überdies würden wir uns über das Ausfüllen des Formulars Beschwerde- und Meinungsmanagement freuen, in dem Sie uns ein wichtiges Feedback zu möglichen negativen aber auch positiven Aspekten Ihres Erlebens des intensivtherapeutischen Aufenthaltes Ihres Angehörigen geben können. So helfen Sie uns, unsere Abläufe kontinuierlich zu verbessern.

Ihr Team der Intensivstation