Winziger Silikon-Würfel lindert Sodbrennen
EvK Herne bietet neues OP-Verfahren für Reflux-Patienten an
Sodbrennen, Schluckbeschwerden und unangenehmes Aufstoßen: Das sind typische Symptome der weitverbreiteten Refluxkrankheit. Betroffene haben oftmals eine lange Leidensgeschichte. „Denn Medikamente verhindern die Symptome oft nicht vollständig und ziehen wie chirurgische Eingriffe häufig unangenehme Nebenwirkungen nach sich“, weiß Dr. Marianne Fuchs, Oberärztin für Viszeralchirurgie im Evangelischen Krankenhaus Herne. Zusammen mit ihren Kollegen aus der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Tumorchirurgie bietet sie nun ein neues Operationsverfahren an, das dauerhaft Linderung verspricht: RefluxStop. Dabei wird Betroffenen ein nur wenige Zentimeter großer Silikon-Würfel neben der Speiseröhre eingesetzt. Er sorgt dafür, dass der Speiseröhrenschließmuskel wieder seine natürliche Funktion erfüllen kann. Denn genau die ist bei der Refluxkrankheit gestört.
Bei gesunden Menschen liegt der untere Speiseröhrenschließmuskel am Übergang von Speiseröhre zu Magen. Er lässt die Nahrung in den Magen passieren, verhindert aber, dass der Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt. Diese Funktion kann der Muskel jedoch nur übernehmen, wenn er sich unterhalb des Zwerchfells befindet. Doch genau das ist bei Reflux-Patienten meist nicht der Fall. Bei ihnen liegt der untere Speiseröhrenschließmuskel zu nah am oder sogar über dem Zwerchfell. Die Folge: Er schließt nicht mehr richtig und es kommt zu saurem Reflux. Mit dem neuen OP-Verfahren wird der Schließmuskel wieder in die richtige Position gebracht. „Dazu wird ein kleiner Würfel aus Silikon an der Magenwand befestigt. Das Implantat drückt gegen die Speiseröhre und sorgt so dafür, dass der Schließmuskel dort bleibt, wo er hingehört. So kann er seine natürliche Funktion wieder richtig erfüllen und die Magensäure zurückhalten“, erklärt Dr. Marianne Fuchs.
"Das Implantat drückt gegen die Speiseröhre und sorgt so dafür, dass der Schließmuskel dort bleibt, wo er hingehört. So kann er seine natürliche Funktion wieder richtig erfüllen und die Magensäure zurückhalten."
Anders als bei den herkömmlichen Methoden, bei denen eine Manschette um die Speiseröhre gelegt wird, entsteht bei dem neuen Verfahren kein unangenehmes Enge-Gefühl. „Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Silikonimplantat aufgrund seiner Beschaffenheit ein Leben lang im Körper verbleiben kann“, betont die Oberärztin. Zudem haben Studien gezeigt, dass Betroffene nach dem Eingriff in der Regel keine Medikamente mehr benötigen. Schluckbeschwerden haben sich in vielen Fällen nach der Operation gebessert oder sind ganz verschwunden. Der Eingriff dauert etwa eine Stunde und kann minimalinvasiv, also mit nur wenigen kleinen Schnitten durchgeführt werden. „Das ist besonders schonend für den Patienten und macht nur einen kurzen stationären Krankenhausaufenthalt erforderlich“, so Dr. Fuchs.
Die neue OP-Methode ergänzt das vorhandene Leistungsspektrum im EvK Herne, das schon seit über 20 Jahren Reflux-Patienten operiert. „Mit unserem vielschichtigen Angebot an Behandlungsmethoden können wir Betroffene, die unter der Refluxkrankheit leiden, individuell beraten und behandeln und so das jeweils passende OP-Verfahren auswählen“, so die Oberärztin des EvK Herne.
Chronischer Reflux kann zu schwerwiegenden Schäden der Speiseröhre wie Entzündungen, Geschwüren und Gewebeveränderungen führen. Die Magensäure kann zudem die Stimmbänder schädigen und irreparable Zahnschäden verursachen. Die dauerhafte Einnahme von Säureblockern kann zu deutlichen Nebenwirkungen führen.