Behandlungsschwerpunkte

Unsere Frauenklinik ist eine der Hauptsäulen des Beckenbodenzentrums Ruhrgebiet. In enger Zusammenarbeit mit den anderen Fachdisziplinen werden hier im Jahr über 400 Patientinnen mit Problemen des Beckenbodens behandelt.

Als spezialisierte Klinik für minimalinvasive Chirurgie wenden wir die besonders schonenden Schüsselloch-Operationstechniken zum Beispiel bei der Behandlung von Eierstockzysten, Myomen, Endometriose, Verwachsungen und Eileiterschwangerschaften an. Frauen, die unter unerfülltem Kinderwunsch leiden, können im Rahmen eines minimalinvasiven Eingriffes ebenfalls therapiert werden.


Bei allen gynäkologischen Krebserkrankungen bieten wir eine adäquate Therapie an. Auch hier haben wir besondere Kompetenz im Bereich der Schlüsselloch-Chirurgie. Die enge Kooperation mit der Klinik für Chirurgie (EvK Herne) und mit der Klinik für Urologie (EvK Witten) garantiert eine optimale Versorgung.

Inkontinenz

Bundesweit leiden nach Expertenangaben rund 6 Millionen Menschen unter Harninkontinenz. Vor allem Frauen sind betroffen, darunter auch jüngere. 
Es gibt mehrere Formen von Harninkontinenz: Belastungsinkontinenz, Dranginkontinenz, Dranginkontinenz als nächtliches Einnässen (Nocturnal Enuresis) oder Mischharninkontinenz. Besonders häufig leiden Betroffene unter Drang- und Belastungsinkontinenz sowie einer Mischform dieser beiden. In der Frauenklinik am EvK Herne treffen sie auf ein spezialisiertes Ärztinnenteam, das sich um die Behandlung der verschiedenen Inkontinenzformen kümmert. 


Interstitielle Cystitis

Zum Behandlungsspektrum der Frauenheilkunde gehört auch die Interstitielle Cystitis (IC). Sie ist eine Sonderform der Blasenentzündung, denn sie wird nicht durch Bakterien oder Viren verursacht, stattdessen werden Autoimmunprozesse, Gefäßverschlüsse, hormonelle oder psychogene Faktoren als Ursache vermutet. Bei der Interstitiellen Zystitis ist das funktionelle Harnblasenvolumen deutlich erniedrigt. Das heißt, die Harnmenge, die gehalten werden kann, ist deutlich geringer als bei einer gesunden Blase. Die Betroffenen – hauptsächlich Frauen ab dem 40. Lebensjahr – müssen teilweise bis zu 60mal am Tag zur Toilette. Sie klagen oft über starke Schmerzen in der Blasen- und Unterbauchregion und sehr häufigem, nicht zu unterdrückendem Harndrang. Gleichzeitig treten oft rheumaartige Gelenkschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen, Allergien und/oder Magen- oder Darmprobleme auf.

Behandelt wird die interstitielle Cystitis hauptsächlich mit symptomlindernden Maßnahmen. Es existiert ein breites Spektrum an medikamentösen Therapiemöglichkeiten. Einige Medikamente können direkt in die Blase eingebracht werden, um die sogenannte Glukosaminglykanschicht, die bei der IC geschädigt ist, wiederaufzubauen. Eine weitere Therapiemöglichkeit ist die Hydrodistension der Blase. Dabei wird die Blasenwand mithilfe einer Kochsalzlösung im Rahmen einer Blasenspiegelung gedehnt. Das Ziel ist die mechanische Zerstörung des Nervenplexus unter der Schleimhaut und somit eine Schmerzreduktion.


Urogynäkologische Sprechstunde

montags bis donnerstags, 11.30 bis 16.00 Uhr, freitags 11.30 bis 15.00 Uhr und nach Vereinbarung


 

Die Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur infolge von Schwangerschaften und Geburten ist in der Regel Ursache für Senkungsbeschwerden. Seltener ist eine angeborene Bindegewebsschwäche dafür verantwortlich. Auch eine langfristige Überlastung des Beckenbodens, zum Beispiel durch starkes Übergewicht, dauerhaften Husten, eine chronische Verstopfung oder schwere körperliche Arbeit, können die Beckenmuskulatur überdehnen. Außerdem bilden sich Schleimhäute und Muskeln des Beckens aufgrund hormoneller Veränderungen in den Wechseljahren zurück.

Bei einem Deszensus, wie Mediziner eine Senkung beteichnen, hat ein Organ seine angestammte anatomische Lage verlassen und wölbt sich in Richtung Scheide ein. Es gibt verschiedene Arten von Senkungsbeschwerden – abhängig vom Organ, das sich gesenkt hat: Zystozele (Senkung der Blase), Rektozele (Senkung des Mastdarms), Scheidenstumpfprolaps (Senkung des Scheidenstumpfes nach einer Entfernung der Gebärmutter) oder  Uterusprolaps (Senkung der Gebärmutter). Häufig liegen mehrere Senkungsarten gleichzeitig vor.

Neben dem Beckenbodentraining gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die beim Vorliegen einer Senkung oder sogar bei einem Vorfall therapeutisch angewendet werden können. Sorgen die konservativen Therapieverfahren nicht für Linderung, kommt bei entsprechendem Leidensdruck auch eine Senkungs-Operation (Descensus-Operation) infrage. 

Das jeweilige Operationsverfahren richtet sich nach dem betroffenen Organ und dem Ausmaß der Senkung. Es gibt Operationen, die nur von der Scheide aus durchgeführt werden können. Dazu gehört zum Beispiel die vordere oder die hintere Scheidenplastik, im Volksmund Scheidenraffung, Blasenraffung oder -anhebung genannt. Viele Operationen können auch mit einer Bauchspiegelung erfolgen.
Falls die Senkung mit einer Harninkontinenz einhergeht oder sie eine Inkontinenz kaschiert (larvierte Belastungsinkontinenz), die Inkontinenz also erst in Erscheinung tritt, wenn man die Senkung behebt, kann neben der Senkungs-Operation auch eine Inkontinenz-Operation erforderlich sein. Um die richtige Indikation für das entsprechende Operationsverfahren stellen zu können, ist es sinnvoll, vor der Operation eine spezielle urogynäkologische Untersuchung (in der urogynäkologischen Sprechstunde) durchführen zu lassen.

Viele Frauen klagen über Blutungsstörungen. Insbesondere in der Zeit vor und während der Wechseljahre kann die Stärke der Blutung zunehmen, es kann vermehrt zu Zwischenblutungen kommen oder die Periode dauert zunehmend länger. Die Gründe für die verstärkten oder häufigeren Blutungen sind unterschiedlich. Eine häufige Ursache liegt in der veränderten Funktion der Eierstöcke. Mit zunehmendem Alter arbeiten die Eierstöcke nicht mehr so zuverlässig wie zuvor. Dadurch werden die Blutungen unregelmäßig, verlängert oder verstärkt.
Eine weitere Ursache können Myome sein, die sich – je tiefer sie sich in der Gebärmutterwand oder sogar unterhalb der Gebärmutterschleimhaut befinden – durch Blutungsstörungen bemerkbar machen können.

Allen Zyklusstörungen, die vor, während und auch nach den Wechseljahren auftreten, können bösartige Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut zugrunde liegen. Vor einer spezifischen Therapie sollte deshalb in jedem Fall eine Ausschabung durchgeführt werden.

Handelt es sich um eine funktionelle Störung der Eierstöcke, so kann eine hormonelle Therapie zu einer Regulierung der Blutungen führen. Bestehen die starken Blutungen fort, besteht die Möglichkeit, allein die Gebärmutterschleimhaut zu entfernen. Unter der Voraussetzung, dass die Gebärmutter normalgroß oder nur wenig vergrößert ist und die Gebärmutterhöhle nicht durch Myomknoten verändert ist, kann die Schleimhaut mit einer elektrischen Schlinge oder einem Ballonkatheter verödet bzw. abgetragen werden. Danach treten in den meisten Fällen keine oder nur noch geringe Blutungen auf. Sollte ein solches Verfahren jedoch nicht zum Erfolg führen oder nicht in Frage kommen, bleibt die Möglichkeit der Gebärmutterentfernung. Diese Operation (Hysterektomie) kann auf unterschiedliche Weise vorgenommen werden.

In unserer Frauenklinik führen wir häufig eine vaginale Hysterektomie durch, also eine Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide. Dies ist ein schonendes Verfahren, bei dem ein Bauchschnitt vermieden wird. Durch die vaginale Hysterektomie haben die Patientinnen nach dem Eingriff weniger Schmerzen und erholen sich schneller. Die Bauchschnittquote bei diesem Eingriff liegt in unserer Klinik aktuell bei unter 3 Prozent. Sollte die Gebärmutter deutlich vergrößert sein, kann man diese Operation mittels Bauchspiegelung durchführen. So können minimalinvasiv Verwachsungen gelöst werden. 

Zum Behandlungsspektrum unserer Klinik gehört auch die Entfernung des Gebärmutterkörpers unter Erhalt des Gebärmutterhalses. Manche Frauen bevorzugen dieses Verfahren, weil die anschließende Genesung sehr schnell verläuft. Außerdem behält die Scheide ihren natürlichen Abschluss. Dass dadurch auch der Beckenboden intakt bleibt, lässt sich durch wissenschaftliche Studien allerdings nicht belegen.
Wichtig ist zu wissen, dass es nach der Entfernung des Gebärmutterkörpers weiterhin zu leichten Regelblutungen aus dem Gebärmutterhalskanal kommen kann. Außerdem sind weiter die Krebsvorsorgeuntersuchungen notwendig, denn der noch belassene Gebärmutterhals kann sich bösartig verändern.


Myome sind gutartige Tumore, die durch Wucherungen von Muskelzellen der Gebärmutter entstehen. Jede dritte bis vierte Frau nach dem 30. Lebensjahr ist von Myomen betroffen. Weibliche Geschlechtshormone, vor allem Östrogene, stimulieren ihr Wachstum. Die Entstehung von Myomen ist durch eine genetische Störung der Muskelzellen bedingt. Deshalb kommt ein Myom selten allein. In vielen Fällen bleiben Myome der Gebärmutter vollkommen symptomlos und fallen bei der Vorsorgeuntersuchung zufällig auf. Sie können allerdings auch Beschwerden verursachen, die von der Lage des Myoms abhängig sind. Betroffene klagen über Blutungsstörungen, schmerzhafte Regelblutungen, vorzeitige Wehentätigkeit in der Schwangerschaft, Unterbauchschmerzen – auch unabhängig von der Regelblutung, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, Druckgefühl im Unterleib, häufigen oder sogar ständigen Harndrang oder Stuhldrang. Myome können auch Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch sein. 

Myome müssen nur dann behandelt werden, wenn sie Beschwerden verursachen. Welche Behandlung für Myome die Beste ist, ist abhängig von der Schwere der Symptome, von der Größe und Lage der Myome, von Kinderwunsch, Lebensalter, Begleiterkrankungen und vom Wunsch nach Organerhaltung. 

Zur Behandlung von Myomen der Gebärmutter stehen folgende Möglichkeiten zu Verfügung:

  • medikamentöse Therapie, besonders mit Hormonpräparaten bei Ihrer Frauenärztin/Ihrem Frauenarzt
  • operative Entfernung von Myomknoten unter Erhalt der Gebärmutter durch Schlüssellochchirurgie
  • operative Entfernung des Gebärmutterkörpers oder der ganzen Gebärmutter durch Schlüssellochchirurgie
  • MRT-gesteuerter fokussierter Ultraschall in Zusammenarbeit mit den Radiologen

In sehr seltenen Fällen kann es zu einer bösartigen Entartung von Myomknoten kommen. Diese Myome zeigen dann oft ein sehr schnelles Wachstum. In solchem Fall wird Ihnen Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt raten, die Gebärmutter entfernen zu lassen.


Myom-Sprechstunde

dienstags bis donnerstags, 12.00 bis 15.30 Uhr


 

Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung bei Frauen. Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), tritt dabei im Unterleib auf und siedelt sich dort an den Eierstöcken oder Eileitern, am Darm, an der Blase oder dem Bauchfell an. In seltenen Fällen sind auch andere Organe wie die Lunge betroffen. In den meisten Fällen werden diese Endometrioseherde von den Hormonen des Monatszyklus beeinflusst. So können die Herde zyklisch wachsen und bluten. Die Folge davon sind Entzündungsreaktionen, die Bildung von Zysten und die Entstehung von Vernarbungen und Verwachsungen. Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit.

Da Endometriose eine sehr komplexe Erkrankung ist, können die Symptome und Folgen sehr vielfältig sein. Betroffene leiden häufig vor und während der Menstruation unter Bauch- und Rückenschmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen, unter starken und unregelmäßigen Monatsblutungen, unter Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr, bei gynäkologischen Untersuchungen, während des Eisprungs und bei der Menstruationsblutung, unter Blasen- und Darmkrämpfen, unter Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung sowie bei Darmbewegungen, unter zyklischen Blutungen aus Blase oder Darm und unter ungewollter Kinderlosigkeit. Symptome, die während der ärztlichen Untersuchung feststellbar sind und die auf eine Endometriose hindeuten können, sind Zysten, Verwachsungen und Narben sowie unklare Unterbauchschmerzen, die mehrmals ohne Besserung als Entzündung behandelt wurden. 

Die einzig sichere Möglichkeit, eine Diagnose zu stellen, ist ein operativer Eingriff. Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und untersucht. Außerdem können bei einer Bauchspiegelung Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde und Zysten festgestellt werden. Sollte sich eine Endometriose bestätigen, kann bereits bei der Operation mit der chirurgischen Therapie der Endometriose begonnen werden, in dem die Herde durch Koagulation (Verdampfung, Verkochung) mit Hochfrequenzstrom zerstört oder durch Schnitt entfernt werden. Eine Entfernung ganzer Organe wie Eierstock oder Gebärmutter ist im Allgemeinen nicht notwendig. Bei großflächigen Endometrioseherden, massiven Verwachsungen oder deren Auftreten an ungünstigen Stellen kann auch ein Bauchschnitt (Laparotomie) erforderlich sein. 

Die sich anschließende Therapie sollte auf die Bedürfnisse der Patientin zugeschnitten sein. Es gibt die Möglichkeit einer Schmerz- oder Hormontherapie sowie alternative Heilmethoden wie Akupunktur. 


Endometriose-Sprechstunde

dienstags bis donnerstags, 12.00 bis 15.30 Uhr


 

Unter dem Begriff Eierstockzysten (Ovarialzysten) versteht man gutartige Veränderungen am Eierstock, die Merkmale von Zysten aufweisen: Eine Zyste ist eine von einer Kapsel umgebene, sackartige Geschwulst mit einem dünn- oder dickflüssigen Inhalt. Zysten am Eierstock machen in den meisten Fällen keine Beschwerden und fallen meist zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung auf. So erklärt sich auch das Auftreten von sehr großen Eierstockzysten, die erst durch einen vergrößerten Bauchumfang auffallen. Meistens sind Eierstockzysten allerdings nur wenige Zentimeter groß. Moderne Ultraschallgeräte können bereits wenige Millimeter große zystische Veränderungen am Eierstock sichtbar machen, die keinen Krankheitswert besitzen.

Produzieren die zystischen Neubildungen Hormone, können Blutungsunregelmäßigkeiten auftreten (ausbleibende Regel, Dauerblutung). Auch ziehende Schmerzen im rechten oder linken Unterbauch sind manchmal ein Zeichen für Eierstockzysten. Nach heutiger Einschätzung sind die meisten Befunde, die dem Gynäkologen bei der vaginalen Ultraschalluntersuchung (Sonographie durch die Scheide) an den Eierstöcken auffallen, normale Veränderungen, die nicht operiert werden müssen. Dennoch ist es ab dem 40. Lebensjahr und in der Zeit nach der letzten Regelblutung (Postmenopause) wichtig, Zysten am Eierstock weiter abklären zu lassen. 

Bei der gynäkologischen Untersuchung kann eine große Zyste oder ein großer Tumor am Eierstock schon getastet werden. Die wichtigste Untersuchung erfolgt jedoch mittels Ultraschall (Sonografie). Die Ultraschall-Untersuchung wird meist ebenfalls durch die Scheide durchgeführt.

Oft erfolgt die Abklärung und ggf. auch die Therapie dann mittels minimalinvasiv durchgeführter Bauchspiegelung. Dabei können Zysten oder kleinere Tumoren gleich entfernt werden. Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Tumor mit Wachstumstendenz in andere Organe, so sollten vor einer geplanten Operation die entsprechenden Organe untersucht werden. Die operative Behandlung der Eierstockzysten ist in unserer Klinik jederzeit möglich.


Zweitmeinungs-Sprechstunde

montags bis donnerstags, 12.00 bis 15.30 Uhr


 

Der Gebärmutterhals ist das einzige Organ des Körpers, an dem sowohl durch regelmäßigen Zellabstrich, dem sogenannten Pap-Abstrich, als auch durch direkte Beobachtung die Entstehung einer bösartigen Erkrankung erfasst und beobachtet werden kann. Dies ist insbesondere wichtig, weil Vorstufen von bösartigen Gebärmutterhalsveränderungen von der Frau nicht selbst erkannt werden können, da sie keine Symptome verursachen. Mit der Vorsorgeuntersuchung gelingt es, frühe Zellveränderungen am Gebärmutterhals und Scheideneingang zeitgerecht zu erkennen und zu behandeln, bevor eine bösartige Veränderung entsteht.

Verantwortlich für die meisten dieser Zellveränderungen sind sogenannte Papilloma-Viren (HPV). Etwa 80 Prozent der Frauen machen in ihrem Leben eine HPV-Infektion durch. Meist ist der Infekt vorübergehend und asymptomatisch. Zudem sind viele dieser Viren harmlos (Low-Risk-Viren). Gewisse Typen (sogenannte onkogene Viren oder High-Risk-Viren) führen aber im Bereich des Gebärmutterhalses oder auch Scheideneinganges zu Zellveränderungen, die sich dann unbehandelt zum Gebärmutterhalskrebs oder Scheidenkrebs weiterentwickeln können.
 


Dysplasie-Sprechstunde

montags, 09.00 bis 15.00 Uhr, und donnerstags, 09.30 bis 15.00 Uhr,
und nach Vereinbarung


 

Mit der Dysplasie-Sprechstunde gibt es an der Frauenklinik am EvK Herne eine Spezialsprechstunde für Frauen mit chronischen und wiederkehrenden Infektionen und Hautveränderungen der äußeren und inneren Genitalien, Zellveränderungen am Gebärmutterhals, in der Scheide, des Scheideneinganges und der Schamlippen.

In der Dysplasie-Sprechstunde wird in einem Gespräch vor der Untersuchung zunächst gezielt nach Beschwerden im gynäkologischen Bereich gefragt und eine gynäkologische Anamnese erhoben. Im Rahmen der anschließenden Untersuchung der äußeren Genitalien wird besonders auf Veränderungen, die auf eine Infektion oder Vorstufe einer Krebserkrankung hinweisen können, geachtet (Feigwarzen, Dysplasien der Vulva, Bläschenbildung im Rahmen eines Herpes genitalis, etc.). Durch das Abtasten im Unterleib werden Größe, Form und Beweglichkeit der Gebärmutter beurteilt. Auch die Eierstöcke werden mit Blick auf mögliche Veränderungen abgetastet. Durch das Einführen eines Spiegels in die Scheide gelingt es, die Scheide und den Gebärmutterhals mit dem äußeren Muttermund sichtbar zu machen. Es erfolgt in der Regel die Entnahme des Krebsabstriches, ggf. Virusabstriches oder Abstrich auf spezielle Keime (Chlamydien, Mykoplasmen, Bakterien, Viren, Pilze, etc.) sowie die Betrachtung unter Lupenvergrößerung mit dem Kolposkop. Bei der Kolposkopie wird der Gebärmutterhals bei 10 – 20-facher Lupenvergrößerung mit einem speziellen Mikroskop (Kolposkop) untersucht. Es handelt sich somit um eine visuelle Darstellung von Frühveränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses.

Auch chronische Hautveränderungen wie Lichen sclerosus und Lichen ruber können bei dieser Untersuchung diagnostiziert und entsprechend behandelt werden. Bei unklaren Befunden wird ggf. eine Probe in lokaler Betäubung zur histologischen Untersuchung entnommen.   

In der Frauenklinik am EVK Herne werden die beschriebenen Zellveränderungen mit der Elektroschlinge (sog. LEEP) behandelt. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht in der geringeren Blutungsneigung, der Möglichkeit der gezielten Entnahme des erkrankten Gewebes unter dem Kolposkop und damit weniger Komplikationen –  auch in Bezug auf eine spätere Schwangerschaft.

Die ebenfalls durch HPV hervorgerufenen, therapieresistenten Feigwarzen werden nach Entnahme einer Probe ebenfalls mit der Elektroschlinge oder dem Laser entfernt. Veränderungen von Krebsvorstufen der äußeren Genitalien, sogenannte vulväre intraepitheliale Neoplasie (VIN), werden nach histologischer Sicherung mit der elektrischen Schlinge, dem Laser oder dem Skalpell entfernt.


Dysplasie-Sprechstunde

montags, 09.00 bis 15.00 Uhr, und donnerstags, 09.30 bis 15.00 Uhr
und nach Vereinbarung


 

Bei Verdacht auf bösartige Veränderungen der inneren oder äußeren Genitalien kann Sie Ihre Frauenärztin/Ihr Frauenarzt zunächst ambulant bei uns vorstellen, um das weitere Vorgehen gemeinsam festzulegen. Auch eine sofortige stationäre Aufnahme zur weiteren Abklärung ist jederzeit möglich.

In der Frauenklinik führen wir bei allen gynäkologischen Krebserkrankungen (Eierstockkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Krebs der äußeren Genitalien) eine adäquate Therapie entsprechend den Empfehlungen unserer Fachgesellschaft und den gültigen Leitlinien durch.

Die enge Kooperation mit der Klinik für Chirurgie (EvK Herne) und der Klinik für Urologie (EVK Witten) garantiert eine optimale Versorgung. In der gynäkologischen interdisziplinären Tumorkonferenz wird in Abstimmung mit Spezialist*innen aller beteiligten Fachdisziplinen die weiterführende Therapie (Hormontherapie, Antikörpertherapie, Chemotherapie, Strahlentherapie) für die jeweilige Krebspatientin festgelegt.

Gebärmutterhals

Bösartige Tumoren des Gebärmutterhals entwickeln sich meist im Bereich des äußeren Muttermundes. Die Entartung des Gewebes ist ein Prozess, der sich über Jahre hinzieht und über zumeist virusassoziierte Krebsvorstufen verläuft. So erkranken Frauen an der Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, im Durchschnitt mit 34 Jahren, am invasiven Gebärmutterhalskrebs mit 55 Jahren. Insgesamt erkranken jährlich rund 4.450 Frauen an Gebärmutterhalskrebs.

Doch da der Muttermund für eine Untersuchung gut zugänglich ist, können Zellveränderungen bei regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen frühzeitig erkannt und oft erfolgreich behandelt werden. Deshalb ist die Zahl der Todesfälle durch Gebärmutterhalskrebs in den letzten 30 Jahren stark zurückgegangen.
Die Krankheitshäufigkeit variiert mit dem Lebensalter. Besonders betroffen sind Frauen zwischen 40 und 59 Jahren. Ein zweiter Anstieg der Häufigkeit zeigt sich nach dem 60. Lebensjahr. Vorstufen und Frühstufen von Gebärmutterhalskrebs werden vor allem bei Frauen im Alter von 20-40 Jahren festgestellt. Die relative Fünf-Jahres-Überlebensrate nach der Diagnose eines invasiven, also in das umgebende Gewebe hineinwuchernden Gebärmutterhalstumors liegt bei 69 Prozent.

Gebärmutterkörper

Veränderungen der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers fallen meist entweder durch Blutungen nach der letzten Regelblutung oder durch beim Ultraschall sichtbare verdächtige Strukturen in der Gebärmutterhöhle auf. Die weitere Abklärung erfolgt üblicherweise durch eine Gebärmutterspiegelung mit Ausschabung in Narkose. Liegt ein Krebs der Gebärmutterkörperschleimhaut vor, so wird eine an Art und Ausdehnung der Erkrankung angepasste Operation vorgenommen. Die Entfernung der Lymphknoten entlang der großen Schlagader und Beckengefäße – die Standardoperation bei Gebärmutterkrebs – führen wir als spezialisierte Klinik für minimalinvasive Chirurgie in der besonders schonenenden Schüssellochtechnik durch.     

Eierstock

Frühsymptome bei Veränderungen an den Eierstöcken gibt es nicht. Beschwerden treten meist erst in fortgeschrittenen Stadien auf. Ein entsprechender Verdacht in frühen Stadien entsteht daher in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung, deren Befund dann zu einer operativen Abklärung führt. Während im Frühstadium bei jüngeren Patientinnen evtl. ein eingeschränkter Eingriff mit Erhalt der Fertilität möglich ist, ist in den meisten Fällen eine größere Operation mit Entfernung möglichst allen Tumorgewebes notwendig. Von Frühfällen abgesehen ist immer auch eine chemotherapeutische Nachbehandlung erforderlich. In bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, einen Teil der Chemotherapie vor der großen Operation durchzuführen, um evtl. schonender operieren zu können.

Äußere Genitalien

Von bösartigen Veränderungen der äußeren Genitalien sind vor allem ältere Patientinnen betroffen. Wegen der guten Erreichbarkeit lassen sich sichtbare verdächtige Herde leicht durch eine kleine Gewebsentnahme feingeweblich abklären. Von Frühfällen abgesehen, bei denen eine lokale Tumorentfernung mit einem gewissen Sicherheitsabstand ausreichend ist, besteht die operative Therapie in der Entfernung des ganzen oder eines Teils des äußeren Genitals sowie in der Entnahme von Lymphknoten aus benachbarten Lymphknotenstationen. Manchmal ist wegen des schlechten Allgemeinzustandes der meist älteren Patientinnen eine Einschränkung der Operation notwendig. Während die operative Therapie bei uns durchgeführt wird, ist in manchen Fällen eine ambulante Nachbestrahlung ratsam.