Krankheitsbilder

Harninkontinenz, Blasenentleerungsstörungen

Belastungsinkontinenz
Belastungsinkontinenz

Bundesweit leiden nach Experteneingabe rund 6 Mio Menschen unter Harninkontinenz. Trotzdem erhalten nur 15% der Patientinnen eine angemessene Behandlung. Drei Viertel von Ihnen sind Frauen. Auch Jüngere sind betroffen.
In der Frauenklinik am EvK Herne arbeitet ein spezialisiertes Ärztinnenteam. Die Frauenklinik ist ein fester Bestandteil des Beckenbodenzentrums Ruhrgebiet.
Es gibt mehrere Formen von Harninkontinenz. Besonders häufig sind Drang- und Belastungsinkontinenz sowie eine Mischform dieser beiden.

Belastungsinkontinenz

Unter Belastungsinkontinenz versteht man den nicht beherrschbaren Urinverlust nach körperlicher Belastung. Generell kann jede mechanische Belastung, die zu einer Erhöhung des Drucks im Bauchraum führt, eine Belastungsinkontinenz auslösen. Es kommt hierbei zu unwillkürlichem Harnverlust bei körperlichen Anstrengungen, z.B. beim Heben und Tragen, aber auch beim Niesen oder Husten oder bei sonstigen körperlichen Arbeiten.
Die Belastungsinkontinenz ist die vorherrschende Inkontinenzform bei (jüngeren) Frauen. Sie ist durch eine Funktionsschwäche des Harnverschlussapparates bedingt und steht oft im Zusammenhang mit einem geschwächten Beckenboden, z.B. durch Entbindungen.

Dranginkontinenz

Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch ein starkes Harndranggefühl im Zusammenhang mit einem unwillkürlichen Harnverlust. Betroffene haben oft einen so ausgeprägten Harndrang, dass es bereits auf dem Weg zur Toilette zum Harnverlust kommt. Dranginkontinenz wird vor allem durch ungehemmte Kontraktionen des Blasenmuskels oder eine übersteigerte Blasensensibilität verursacht.
Die Harndranginkontinenz kann Teil des so genannten Syndroms der überaktiven Blase (engl. overactive bladder - OAB) sein, welches wiederum durch schwer unterdrückbaren Harndrang charakterisiert ist. Das Syndrom der überaktiven Blase kann allerdings auch ohne Inkontinenz, also ohne unwillentlichen Harnverlust, bestehen.

Besondere Bedeutung hat die Dranginkontinenz im (fortgeschrittenen) Alter, weil sie dann und insbesondere bei Pflegebedürftigen am häufigsten vorkommt, die Lebensqualität am stärksten beeinflusst und zudem für die meisten inkontinenzbezogenen Komplikationen verantwortlich ist. Dranginkontinenz führt beispielsweise zu vermehrten Stürzen bei Älteren und zu seelischen Beeinträchtigungen und Depressionen. Auch bei der Therapie der Mischinkontinenz steht die Dranginkontinenz im Vordergrund.

Mischharninkontinenz

Als Mischharninkontinenz jede Inkontinenz bezeichnet, die sowohl Symptome der Drang- als auch solche der Belastungsinkontinenz aufweist.   

Dranginkontinenz - Nächtliches Einnässen (Nocturnal Enuresis)    

Damit wird der unwillkürliche Harnverlust während des Schlafs bezeichnet. Als auffällig wird einnächtliches Einnässen erst ab dem Alter von etwa fünf Jahren angesehen. Bei kleineren Kindern kann es sich um eine normale Erscheinung handeln, die im Laufe der kindlichen Reifung von selbst verschwindet.

Unbewusste Inkontinenz

Unbewusste Inkontinenz geht nicht mit Harndrang einher und wird im Moment des Harnverlustes auch nicht bewusst wahrgenommen. Dazu gehören u.a. der kontinuierliche Harnverlust, die Reflexinkontinenz und die Überlaufblase. Letztere kann u.a. durch Abflussbehinderungen (z.B. vergrößerte Prostata) oder durch mangelnde Blasenkontraktionsfähigkeit verursacht sein.

Interstitielle Cystitis

Die sogenannte interstitielle Cystitis (IC) ist eine Sonderform der Blasenentzündung. Sie wird nicht durch Bakterien oder Viren verursacht, man vermutet als Ursache Autoimmunprozesse, Gefäßverschlüsse, hormonelle oder psychogene Faktoren. Betroffen sind hauptsächlich Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Viele Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis der richtige Befund erhoben wird.

Die interstitielle Cystitis macht sich durch starke Schmerzen in der Blasen- und Unterbauchregion und sehr häufigem, nicht zu unterdrückenden Harndrang bemerkbar. Die Betroffenen müssen teilweise bis zu 60 mal am Tag zur Toilette. Das funktionelle Harnblasenvolumen ist deutlich erniedrigt, das heißt, die Harnmenge, die gehalten werden kann, ist deutlich geringer, als bei einer gesunden Blase. Häufig treten gleichzeitig rheumaartige Gelenkschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen, Allergien und/oder Magen- oder Darmprobleme auf.

Diagnose der interstitiellen Cystitis

Mittels einer Blasenspiegelung lässt sich erkennen, dass nicht die Blasenschleimhaut, sondern vielmehr die tieferen Zwischenräume in der Blasenwand chronisch entzündet sind. In der Folge kommt es zu narbigen Veränderungen der Blasenwand, die wiederum die Blasenkapazität vermindern.
Der Befund interstitielle Zystitis ist eine Ausschlussdiagnose, die anhand der klinischen Symptomatik, der Befunde der Blasenspiegelung und des Miktionsprotokolls gestellt wird. Zunächst müssen allerdings Krankheiten mit ähnlichen und verwechselbaren Symptomen ausgeschlossen werden. 
Die Therapie der interstitiellen Cystitis ist hauptsächlich an symptomlindernden Maßnahmen orientiert. Es existiert ein breites Spektrum medikamentöse sowie in die Blase einbringende Therapiemöglichkeiten. Schmerzmedikamente bis zu Morphinderivaten stehen zu Verfügung. Auch Antidepressiva wie Amytriptilin, um bei chronischen Schmerzpatienten zur Schmerzdistanzierung können genützt werden. Einige Medikamente können direkt in Blase eingebracht werden um den sogenannten Glukosaminglykanschicht ( die bei der IC geschädigt ist ) wiederaufzubauen. Eine weiter Therapiemöglichkeit ist die Hydrodistension der Blase ( die Dehnung der Blasenwand mit Hilfe von Kochsalzlösung im Rahmen einer Blasenspiegelung). Das Ziel ist die mechanische Zerstörung des Nervenplexus unter der Schleimhaut und somit eine Schmerzreduktion zu erreichen.

Beckenbodenschwäche

Blasensenkung

Blasensenkung

Beckenbodenschwäche – Senkungsbeschwerden

In der Regel ist die Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur infolge einer oder mehrerer Schwangerschaften und Geburten, die Ursache. Seltener ist eine angeborene Bindegewebsschwäche für Senkungsbeschwerden verantwortlich. Auch eine langfristige Überlastung des Beckenbodens, durch starkes Übergewicht, dauerhafter Husten im Rahmen einer chronischen Bronchitis, oder einer asthmatischen Erkrankung sowie eine chronische Verstopfung oder schwere körperliche Arbeit können die Beckenmuskulatur überdehnen. Außerdem bilden sich Schleimhäute und Muskeln des Beckens, aufgrund hormoneller Veränderungen in den Wechseljahren, zurück.

Senkungsbeschwerden können wie folgt aussehen:

  • Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • die Blase und der Darm werden unvollständig entleert
  • häufige, immer wieder auftretende Blasenentzündungen
  • Harndrang und Harninkontinenz
  • häufig kommt es auch zu Druckgeschwüren an der Scheide, durch die Reibung an der Unterwäsche

Welche unterschiedlichen Arten der Beckenbodenschwäche/-Senkung gibt es?    

Bei einem Deszensus (= Senkung) hat ein Organ seine angestammte anatomische Lage verlassen und wölbt sich in Richtung Scheide ein. Die Art der Beckenbodenschwäche leitet sich von dem Organ ab, welches sich im speziellen Fall gesenkt hat, und häufig liegen mehrere Senkungsarten gleichzeitig vor:

Zystozele (Senkung der Blase)

Bei einer Zystozele wölbt sich die Blase in die Scheide hinein, da das Bindegewebe der vorderen Scheidenwand seinen Dienst versagt hat. Dies ist die häufigste Ausprägung.

Rektozele (Senkung des Mastdarms)

Bei der Rektozele drückt der Mastdarm in Richtung Scheide. Auch hier liegt eine Schwächung des Bindegewebes vor, und zwar an der hinteren Scheidenwand, was den unteren Darmabschnitt in die Scheide hinein wölben lässt.

Scheidenstumpfprolaps (Senkung des Scheidenstumpfes nach einer Totaloperation)

Nach einer Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) fehlen die körpereigenen Strukturen, die bis dato die Scheide angehoben haben. Der obere Abschnitt der Scheide kann dann in Richtung unterer Scheide vordrücken.

Uterusprolaps (Senkung der Gebärmutter)

Selbst bei Frauen, die noch eine Gebärmutter haben, können die entsprechenden Stützstrukturen beeinträchtigt sein – die Gebärmutter senkt sich nach unten ab.

Therapie

Bei der Behandlung der "Senkung" unterscheidet man zwischen konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten. Die Wahl des jeweiligen Therapieverfahrens hängt sehr vom Ausprägungsgrad der Senkung, der Symptomatik und dem Leidensdruck der Patientin ab. Bevor eine operative Therapie in Betracht gezogen wird, sollten in der Regel möglichst die konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Neben dem Beckenbodentraining gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die beim Vorliegen einer Senkung oder sogar bei einem Vorfall therapeutisch angewendet werden können. Es gibt zum Beispiel Sieb- oder Würfelpessare, die vom Arzt angepasst und möglichst von der Patientin selbst gewechselt werden sollten.

Generell ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung der Scheide mit weiblichen Hormonen (Östrogenen) zu achten in Form von Salben oder Zäpfchen. Insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren, die keine Hormone einnehmen, kommt es durch den Hormonmangel im Bereich der Harn- und Geschlechtsorgane zu einer Verminderung der Gewebesubstanz (Atrophie des Gewebes). Häufige Begleiterscheinungen sind hierbei Scheiden- oder Blaseninfektionen, Juckreiz und Zeichen der verminderten Durchblutung mit Elastizitätsverminderung des Gewebes.
Erbringen die konservativen Therapieverfahren keine Besserung der Symptomatik, kann der Frau bei entsprechendem Leidensdruck auch zu einer Senkungs-Operation (Descensus-Operation) geraten werden.

Das jeweilige Operationsverfahren richtet sich danach, welches Organ sich gesenkt beziehungsweise vorgefallen ist und nach dem Ausmaß der Senkung beziehungsweise des Vorfalls. Es gibt Operationen, die nur von der Scheide aus durchgeführt werden können. Dazu gehört zum Beispiel die vordere oder die hintere Scheidenplastik - im Volksmund "Scheidenraffung", "Blasenraffung oder -anhebung" genannt. Viele Operationen können auch von einem Bauchschnitt aus erfolgen. Dazu gehören die Gebärmutterentfernung, die seitliche oder hintere Fixierung der Scheide oder des Scheidenstumpfes zum Beispiel an einem Band oder Bändern des Beckenknochens, die Behebung eines Dünndarmvorfalls etc. Einige Operationen können mittels einer Bauchspiegelung durchgeführt werden.

Falls die Senkung mit einer Harninkontinenz einhergeht, oder wenn eine Senkung eine Inkontinenz kaschiert (so genannte larvierte Belastungsinkontinenz), die Inkontinenz also erst in Erscheinung tritt, wenn man die Senkung behebt, kann neben der Senkungs-Operation auch eine Inkontinenz-Operation erforderlich sein. Um die richtige Indikation für das entsprechende Operationsverfahren stellen zu können, ist es sinnvoll, vor der Operation eine spezielle uro-gynäkologische Untersuchung (in der urodynamischen Sprechstunde) durchführen zu lassen.

Für die Behebung von Senkungszuständen beherrschen wir folgendes Behandlungsspektrum
  • vaginale Rekonstruktionen einschließlich Vaginaefixatio nach Amreich-Richter
  • abdominale Rekonstruktionen von Lateraldefekten Level II/III
  • vaginale und abdominale Polypropylen-Netz-Einlagen in der Rezidivsituation
  • pelviskopische Hysteropexien und Kolposakropexien

Eierstockzysten

Eierstockzysten (Ovarialzysten)
Eierstockzysten

Unter den Begriff Eierstockzysten (Ovarialzysten) versteht man gutartige Veränderungen am Eierstock, die Merkmale von Zysten aufweisen: Eine Zyste ist eine von einer Kapsel umgebene, sackartige Geschwulst mit einem dünn- oder dickflüssigen Inhalt.
Die meisten Eierstockzysten sind funktionelle Zysten. Funktionelle Zysten können durch körpereigene Hormone infolge der normalen, zyklusbedingten Veränderungen am Eierstock entstehen. Außerdem können die Ovarialzysten auch als Nebenwirkung einer Hormontherapie auftreten. In anderen Fällen sind Störungen oder Erkrankungen, die den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen, die Ursache. Funktionelle Eierstockzysten betreffen fast ausschließlich geschlechtsreife Frauen, besonders häufig kurz nach der Pubertät und in den Wechseljahren (Klimakterium). Typisch für dieses Alter können auch Endometriosezysten (Schokoladenzysten) sein. Eine Therapie ist bei den funktionellen Zysten selten erforderlich, da sich solche Ovarialzysten oft spontan zurückbilden und nur selten Komplikationen auftreten.

Häufig sind Eierstockzysten nur wenige Zentimeter groß und verursachen keine Symptome. Der Frauenarzt entdeckt sie meist zufällig während der Ultraschalluntersuchung (Sonographie). Moderne Ultraschallgeräte können bereits wenige Millimeter große zystische Veränderungen am Eierstock sichtbar machen, die keinen Krankheitswert besitzen.

Nach heutiger Einschätzung sind die meisten Befunde, die dem Gynäkologen bei der vaginalen Ultraschalluntersuchung (Sonographie durch die Scheide) an den Eierstöcken auffallen, normale Veränderungen, die nicht operiert werden müssen. Dennoch ist es ab dem 40. Lebensjahr und in der Zeit nach der letzten Regelblutung (Postmenopause) wichtig, Zysten am Eierstock weiter abklären zu lassen.

Ovarialzyste, Eierstockzyste
Eierstockzyste

Welche Beschwerden verursachen Eierstockzysten?

Zysten am Eierstock machen in den meisten Fällen überhaupt keine Beschwerden und fallen meist zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung auf. So erklärt sich auch das Auftreten von sehr großen Eierstockzysten, die erst durch einen vergrößerten Bauchumfang auffallen.
Uncharakteristische Beschwerden entstehen oft durch den Druck auf die Nachbarorgane, wobei es z. B. zu Verstopfung, Beschwerden beim Wasserlassen, Harnstau in den Nieren oder zu einer Wasseransammlung im Bauchraum (Aszites) kommt. Produzieren die zystischen Neubildungen Hormone, können Blutungsunregelmäßigkeiten auftreten (ausbleibende Regel, Dauerblutung). Auch ziehende Schmerzen im rechten oder linken Unterbauch sind manchmal ein Zeichen für Eierstockzysten.

Es muss sich aber nicht immer um Eierstockzysten handeln, denn alle genannten Symptome können bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen vorkommen.

Welche Komplikationen können auftreten?

Zysten können einreißen bzw. platzen. Kleine geplatzte Zysten machen oft keine Symptome, wohingegen große eingerissene Zysten heftige Schmerzen im Unterbauch auslösen können. Zudem kann es zu größeren Blutungen in den Bauchraum kommen, die einer schnellen Behandlung bedürfen.
Auch die so genannte Stieldrehung eines Eierstocks muss sofort behandelt werden. Da sich der Eierstock um seine Aufhängung dreht, kommt es zur Verhinderung des Blutabflusses, später auch des Blutzuflusses, was stärkste Schmerzen verursacht. Die Stieldrehung kommt häufiger bei mittelgroßen Eierstockzysten bzw. bei Tumoren der Eierstöcke vor. Wird die Stieldrehung nicht schnell behandelt, kommt es zum Absterben des Eierstockes.

Insgesamt sind die genannten Komplikationen sehr selten; sie erfordern jedoch meist einen sofortigen operativen Eingriff.

Wie erkennt der Arzt Zysten der Eierstöcke?

Nach einem Gespräch (Anamnese) über aktuelle Beschwerden, eventuelle Unregelmäßigkeiten der Regelblutung und Krankheiten in der Vorgeschichte, weitere Erkrankungen, einen möglichen Kinderwunsch sowie eine eventuelle Medikamenteneinnahme, führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Bei der gynäkologischen Untersuchung kann eine große Zyste oder ein großer Tumor am Eierstock schon getastet werden.
Die wichtigste Untersuchung erfolgt jedoch mittels Ultraschall (Sonografie). Die Ultraschall-Untersuchung wird meist ebenfalls durch die Scheide durchgeführt. Dabei können der Eierstock und möglicherweise vorhandene Zysten oder Tumoren dargestellt und ihre Größe ausgemessen werden. Eine erste Aussage, um welchen Befund (Zyste oder andere Neubildung) es sich am Wahrscheinlichsten handelt, ist dann oft bereits möglich.

Wie werden Zysten des Eierstockes behandelt?

In manchen Fällen ist eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) notwendig, um eine genaue Diagnose stellen zu können. Bei der Bauchspiegelung werden über drei kleine (ca. zwei Zentimeter lange) Schnitte Geräte in die Bauchhöhle eingebracht. Zu Beginn der Operation wird Gas eingeleitet, damit der Darm zur Seite weicht und nicht verletzt wird. Über eine Kamera kann die Bauchhöhle eingesehen und mit kleinen Zangen die Organe bewegt werden. Auch Operationsinstrumente stehen dabei zur Verfügung (z. B. Strompinzetten um kleine Gefäße zu veröden), sodass Zysten oder kleinere Tumoren gleich entfernt werden können. Der Eingriff wird in Narkose durchgeführt. Schwere Komplikationen sind bei diesem Eingriff selten (Blutung, Verletzung der inneren Organe, v. a. Darm), ein Druck- oder Völlegefühl nach der Gaseinleitung kommen vor.
Besteht der Verdacht auf einen bösartigen Tumor mit Wachstumstendenz in andere Organe, so sollten vor einer geplanten Operation die entsprechenden Organe untersucht werden.
Aus den bisherigen Ausführungen wird deutlich, dass unter dem Begriff "Zyste" unterschiedliche Krankheitsbilder zusammengefasst werden. Die Schwierigkeit für den behandelnden Arzt besteht nun darin, gutartige Zysten von Tumoren abzugrenzen, die ggf. bösartig sein können. Hinweise ergeben sich durch die Größe der Zysten, das Alter der Patientin und die Darstellung der Zyste im Ultraschall. Bei Routineuntersuchungen entdeckte kleine Zysten (unter fünf bis sechs Zentimeter) junger Frauen, die sich im Ultraschall mit einem glatten Rand darstellen, sind oft funktionelle Zysten und kommen sehr häufig vor. Sie sind kein Anlass zur Sorge und bilden sich meist spontan zurück. Um sicher zu gehen, wird die Zyste nach vier bis acht Wochen im Ultraschall kontrolliert. Der Arzt wird aber beim geringsten Zweifel an der Gutartigkeit immer zu einer sofortigen weiteren Diagnostik raten.
Bei funktionellen Zysten wird also zunächst nur eine Ultraschallkontrolle durchgeführt. Ist die Zyste nach vier Wochen noch vorhanden, kann man eine Hormonbehandlung mit Gestagenen bzw. Östrogen-Gestagen-Präparaten (z. B. Anti-Baby-Pille) durchführen und den Therapieerfolg anschließend kontrollieren. Als unerwünschte Wirkungen können bei dieser Therapie Hautreaktionen, Akne, Wassereinlagerungen (Ödeme), eine Gewichtszunahme und selten Leber- und Blutgerinnungsstörungen (erhöhte Thrombosegefahr bei Östrogeneinnahme) auftreten. Einige Frauen reagieren auf die Hormonbehandlung mit Übelkeit und Kopfschmerzen.

Hat sich die Zyste zurückgebildet, ist keine Kontrolle mehr notwendig. Bleibt die Zyste aber bestehen, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Oft erfolgt die Abklärung und ggf. auch die Therapie dann mittels Bauchspiegelung.

Was kann man tun, um eine erneute Zystenbildung zu verhindern?

Ist es schon häufiger zur Bildung von Eierstockzysten gekommen, kann mit der Gabe von Hormonen versucht werden, eine erneute Zystenbildung zu verhindern. Dabei handelt es sich normalerweise um ein Östrogen-Gestagen-Präparat wie die "Anti-Baby-Pille".
Damit lässt sich eine erneute Zystenbildung jedoch nicht immer verhindern. Weil auch Hormonpräparate Nebenwirkungen haben, sollte die Betroffene in jedem Fall ein ausführliches Gespräch mit ihrem Frauenarzt hinsichtlich des Nutzens und der Risiken einer prophylaktischen Behandlung führen.

Die operative Behandlung der Eierstockzysten ist in unserer Klinik jederzeit möglich.

Blutungsstörungen - Myome

Gebärmutter mit Myomen
Gebärmutter mit Myomen
Kleines Myom in der Gebärmutterhöhle
Kleines Myom in der Gebärmutterhöhle

Viele Frauen klagen über Blutungsstörungen. Insbesondere in der Zeit vor und während der Wechseljahre kann die Stärke der Blutung zunehmen, es kann vermehrt zu Zwischenblutungen kommen oder die Periode dauert zunehmend länger. Die Gründe für die verstärkten oder häufigeren Blutungen sind unterschiedlich.

Eine häufige Ursache liegt in der veränderten Funktion der Eierstöcke. Diese produzieren in der geschlechtsreifen Lebensphase der Frau einerseits befruchtungsfähige Eizellen, andererseits aber auch Hormone die den Menstruationszyklus (Periode) regeln. Mit zunehmendem Alter arbeiten die Eierstöcke nicht mehr so zuverlässig wie zuvor. Dadurch werden die Blutungen unregelmäßig, verlängert oder verstärkt.

ine weitere Ursache können Myome sein. Dabei handelt es sich um Knoten im Muskelgewebe der Gebärmutter. Diese Knoten sind gutartig! Bei vielen Frauen lassen sich solche Knoten finden. Sie können völlig unauffällig sein und keine Beschwerden machen. Je nach Lage der Myome können sie aber auch zu Schwierigkeiten führen. Wenn Sie an der Oberfläche der Gebärmutter liegen, sind sie in der Regel unproblematisch und werden oft nicht bemerkt. Dann müssen sie auch nicht behandelt werden. Je tiefer sie sich aber in der Gebärmutterwand oder sogar unterhalb der Gebärmutterschleimhaut befinden, desto eher können sie sich durch Blutungsstörungen bemerkbar machen. Außerdem können sie Schmerzen bei der Regel oder beim Verkehr bedingen. Darüber hinaus können unter der Gebärmutterschleimhaut gelegene Myome Komplikationen bei Schwangerschaften auslösen, in dem sie das Wachstum der Gebärmutter und den Sitz des Mutterkuchens beeinträchtigen.

Bei allen Zyklusstörungen, die vor, während und auch nach den Wechseljahren auftreten, können bösartige Erkrankungen der Gebärmutterschleimhaut zugrunde liegen.
Vor einer spezifischen Therapie sollte deshalb in jedem Fall eine Ausschabung durchgeführt werden. Eine bösartige Veränderung der Gebärmutterschleimhaut ist zwar selten, lässt sich aber durch diese kleine nebenwirkungsarme Operation leicht ausschließen. Dabei wird mit einer etwa bleistiftgroßen Kamera in die Gebärmutterhöhle geschaut und anschließend die Schleimhaut schonend abgetragen. Diese wird dann unter dem Mikroskop auf bösartige Veränderungen untersucht. Sollte, wie in den meisten Fällen, keine Entartung vorliegen, kann anschließend die individuelle Therapie einsetzen.

Gebärmutter mit Myom
Gebärmutter mit Myom

Handelt es sich eine funktionelle Störung der Eierstöcke, so kann eine hormonelle Therapie zu einer Regulierung der Blutungen führen. Der behandelte Frauenarzt kann ein entsprechendes Präparat verschreiben.

Führt diese Maßnahme nicht zum Erfolg und bestehen weiterhin starke Blutungen, besteht die Möglichkeit, allein die Gebärmutterschleimhaut zu entfernen. Unter der Voraussetzung dass die Gebärmutter normalgroß oder nur wenig vergrößert ist und die Gebärmutterhöhle nicht durch Myomknoten verändert ist kann die Schleimhaut mit einer elektrischen Schlinge oder Ballonkatheter verödet bzw. abgetragen werden. Danach treten in den meisten Fällen keine oder nur noch geringe Blutungen auf.
Sollte ein solches Verfahren jedoch nicht zum Erfolg führen oder aus genannten Gründen nicht in Frage kommen, bleibt die Möglichkeit der Gebärmutterentfernung. Diese Operation, auch „Hysterektomie“ genannt, kann auf unterschiedliche Weise durchgeführt werden.

Wir führen häufig eine vaginale Hysterektomie durch, also eine Entfernung der Gebärmutter durch die Scheide. Dies ist ein schonendes Verfahren, bei dem ein Bauchschnitt vermieden wird. Dadurch haben die Patientinnen nach dem Eingriff weniger Schmerzen und erholen sich schneller.
Sollte die Gebärmutter fester im Bauchraum z.B. durch Verwachsungen verankert sein bei Zustand nach mehreren operativen Eingriffen, kann man diese Operation mittels eine Bauchspiegelung durchführen. Durch dieses Verfahren, das auch als Schlüssellochchirurgie bezeichnet wird, können Verwachsungen gelöst werden aber auch große, veränderte Gebärmutter unter gutem Sicht abgesetzt werden.

Wir bieten in unseren Klinik aber auch die Entfernung des Gebärmutterkörpers. Dabei wird allerdings der Gebärmutterhals belassen. Manche Frauen bevorzugen dieses Verfahren, weil die anschließende Genesung sehr schnell verläuft. Außerdem behält die Scheide ihren natürlichen Abschluss. Man erhofft sich dadurch einen intakten Beckenboden. Die Studien zu diesem Thema sind jedoch zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Wichtig ist allerdings zu wissen, dass es danach weiterhin zu leichten Regelblutungen aus dem Gebärmutterhalskanal kommen kann. Außerdem sind weiter die Krebsvorsorgeuntersuchungen notwendig, denn der noch belassene Gebärmutterhals kann sich bösartig verändern.
Wir sind sehr stolz auf unseren guten endoskopischen Erfahrungen der letzten Jahre. Allein in den letzten 3 Jahren ist die Bauchschnittquote bei Gebärmutterentfernung unter 3% gewesen.

Gebärmutterhöhle ohne Befund
Gebärmutterhöhle ohne Befund
Gebärmutterhöhle mit sitzendem Myom
Gebärmutterhöhle mit sitzendem Myom

Sollten Myome Grund für die Blutungsstörungen oder andere Beschwerden sein, kommen neben der Entfernung der gesamten Gebärmutter auch andere, organerhaltende Verfahren zum Einsatz. Diese lassen sich bei Veränderungen mit wenigen einzelnen Myomknoten durchführen. Für Frauen, die noch Kinder haben möchten aber auch solche, die sich zu einer Entfernung des Organs nicht entschließen können, kommen je nach Sitz der Myomknoten unterschiedliche Operationen in Frage. Befinden sich die Knoten direkt unterhalb der Gebärmutterschleimhaut, können sie „von innen“ entfernt werden. Dazu wird mit einer Kamera in die Gebärmutterhöhle eingegangen. An der Kamera lassen sich Instrumente befestigen, mit denen einzelne Myome abgetragen werden können. Diese Art der Operation wird auch als „hysteroskopische Myomenukleation“ bezeichnet. Sollten die Knoten eher äußerlich liegen, können sie z.B. durch eine Bauchspiegelung oder aber, bei besonders großen Knoten auch über einen Bauchschnitt (Bikinischnitt) entfernt werden.
Wichtig ist in jedem Fall von Blutungsstörungen eine exakte Diagnostik der Ursachen und Ausprägung der Veränderungen. Nur so kann das für Sie sinnvollste und dabei möglichst schonendste Therapieverfahren festgelegt werden.

Endometriose

Endometriose der linken Eileiter
Endometriose der linken Eileiter
Endometriose am Bauchfell der Blase
Endometriose am Bauchfell der Blase (im Kreis)

Endometriose ist eine chronische, aber gutartige Erkrankung von Frauen.
Gewebe, ähnlich dem der Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) tritt dabei im Unterleib auf und siedelt sich dort an den Eierstöcken, Eileitern, Darm, Blase oder dem Bauchfell an. In seltenen Fällen sind auch andere Organe betroffen, wie z.B. die Lunge.
In den meisten Fällen werden diese Endometrioseherde von den Hormonen des Monatszyklus beeinflusst. So können die Herde zyklisch wachsen und bluten.
Die Folge davon sind Entzündungsreaktionen, die Bildung von Zysten und die Entstehung von Vernarbungen und Verwachsungen.
Der Krankheitsverlauf ist von Frau zu Frau verschieden.
Endometriose ist außerdem eine der häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit

Ab Eintritt der Regelblutung bis zu den Wechseljahren, aber auch danach, können Frauen von der Krankheit betroffen sein.
Nach Schätzungen leiden etwa 7-15 % aller Frauen im geschlechtsreifen Alter an Endometriose. Da Endometriose eine sehr komplexe Erkrankung ist, können die Symptome und Folgen sehr vielfältig sein.
Dabei stehen die Beschwerden nicht immer in direktem Verhältnis zum Grad der Ausbreitung der Endometriose. Das heißt, kleinere Endometrioseherde können heftige Beschwerden verursachen, während Frauen mit ausgedehnten Herden unter Umständen nichts von ihrer Krankheit bemerken.
Es gibt auch Endometrioseherde ohne Wachstumstendenz und ohne Krankheitswert.

Oft beschriebene Beschwerden und Symptome:
  • Bauch- und Rückenschmerzen, die oft auch in die Beine ausstrahlen, vor und während der Menstruation
  • Starke und unregelmäßige Monatsblutungen
  • Schmerzen während und nach dem Geschlechtsverkehr
  • Schmerzen bei gynäkologischen Untersuchungen
  • Schmerzen während des Eisprungs
  • Starke Schmerzen bei der Menstruationsblutung
  • Blasen- und Darmkrämpfe
  • Schmerzen bei Blasen- und Darmentleerung sowie bei Darmbewegungen
  • Zyklische Blutungen aus Blase oder Darm
  • Ungewollte Kinderlosigkeit
Symptome, die während der ärztlichen Untersuchung feststellbar sind:
  • Zysten
  • Verwachsungen und Narben
  • Unklare Unterbauchschmerzen, die mehrmals ohne Besserung als Entzündung behandelt wurden

Die einzig sichere Möglichkeit eine Diagnose zu stellen, ist leider ein operativer Eingriff.
Bei einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) wird eine Gewebeprobe entnommen (Biopsie) und untersucht.
Außerdem können bei einer Bauchspiegelung Lage, Schweregrad und Wachstumstyp der Endometrioseherde und Zysten festgestellt werden.
Sollte sich eine Endometriose bestätigen, kann bei der Operation bereits mit der chirurgischen Therapie der Endometriose begonnen werden.

Therapie der Endometriose   

Vor dem Beginn einer Therapie sollte immer in einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelten Arzt das Ziel der Therapie geklärt werden. Was soll erreicht werden und welche Ziele sind für die Patientin vorrangig? Für viele Frauen steht die Erreichung von Schmerzfreiheit oder die Erfüllung des Kinderwunsches im Vordergrund. Daraus muss sich ein auf den individuellen Fall zugeschnittenes und differenziertes Behandlungskonzept ergeben.
Bei der meist langjährigen Behandlung muss bedacht werden, dass Körper und Psyche der ganzen Persönlichkeit betroffen sind.
Die Patientinnen sind häufig einem enormen Leidensdruck ausgesetzt, so dass die Behandlung durch den Frauenarzt in vielen Fällen nicht ausreicht. Es sollte daher ein Team von Spezialisten aus den Gebieten der Schmerztherapie, Psychosomatik und Ganzheitsmedizin eng zusammenarbeiten, um mit der Patientin den für sie besten Weg im Umgang mit der Erkrankung zu finden.
Die diagnostische Laparoskopie (Bauchspiegelung) ist gleichzeitig der erste Schritt einer chirurgischen Therapie.
Bei der Operation können die Herde durch Koagulation (Verdampfung, Verkochung) mit Hochfrequenzstrom zerstört oder durch Schnitt entfernt werden.
Das gesunde Gewebe der befallenen Organe muss geschont werden. Die Entfernung ganzer Organe wie z.B. Eierstock/Gebärmutter ist im Allgemeinen nicht notwendig.
Bei großflächigen Endometrioseherden, massiven Verwachsungen oder deren Auftreten an ungünstigen Stellen kann sich auch ein Bauchschnitt (Laparotomie) erforderlich machen.

Schmerztherapie   

Durch die Gabe von Schmerzmedikamenten wird der durch die Endometriose verursachte Schmerz behandelt. Diese Medikamente haben keinen Einfluss auf den Verlauf der eigentlichen Erkrankung.
Man spricht daher von einer "Symptomatischen Therapie".   
Hormontherapie   
Da ein Teil des Endometriosegewebes durch Östrogene, also durch bestimmte weibliche Geschlechtshormone aktiviert wird, zielen die verschiedenen Hormonbehandlungen auf die Unterdrückung der Östrogenausschüttung ab. Dies kann z.B. durch die Gabe von Gestagenen (Gelbkörperhormon, wird in der zweiten Zyklushälfte vom Eierstock gebildet) erreicht werden.
Zum anderen ist eine vollständige Unterdrückung der Bildung weiblicher Geschlechtshormone - also das Herbeiführen einer Art zeitlich begrenzter künstlicher Wechseljahre - durch die Behandlung mit GnRH-Analoga möglich. Dadurch können bei vielen Frauen eine Zeit lang die Schmerzen oder die Neubildung von Endometrioseherden verhindert oder verringert werden. Die Nebenwirkungen dieser Behandlung sind individuell sehr unterschiedlich und teilweise beträchtlich.
Sie können durch die sogenannte "add-back-Therapie", also die Verabreichung von Östrogenen oder auch Östrogen-Gestagen-Kombinationen in niedriger Dosis, abgeschwächt werden.
Eine milde Wirkung als "Zügel"-Therapie gegen das Wiederauftreten bzw. Weiterwachsen der Endometriose bietet die "Pille", wobei auch hier bevorzugt gestagenbetonte Präparate eingesetzt werden.   

Ergänzende Behandlungsmöglichkeiten   

Neben den schulmedizinischen Behandlungsmethoden sind, insbesondere nach einer Operation, auch andere Behandlungswege, die so genannten alternativen Heilmethoden, denkbar.
Bei allen stehen die Ziele im Vordergrund, die Symptome zu reduzieren, die Schmerzen zu verringern und das Wohlbefinden der Frau physisch und psychisch wieder herzustellen oder zu stärken.
Es gibt bereits positive Erfahrungen mit Akupunktur, Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM), Homöopathie und der Pflanzenheilkunde.
Außerdem kann durch eine sinnvolle Umstellung der Ernährung die Erkrankung positiv beeinflusst werden.   

Gebärmutterhalsdysplasie

Der Gebärmutterhals ist das einzige Organ des Körpers, an dem sowohl durch regelmäßigen Zellabstrich die auch durch direkte Beobachtung die Entstehung einer bösartigen Erkrankung erfasst und beobachtet werden kann. Dies ist insbesondere wichtig, weil Vorstufen von bösartigen Gebärmutterhalsveränderungen von der Frau nicht selbst erkannt werden können, da sie keine Symptome verursachen. Bereits 1928 hat Dr. G.N. Papanicolao erste Ergebnisse über Zelluntersuchungen nach Scheidenabstrich veröffentlicht. Der Ausdruck „Pap-Abstrich“ ist jeder Frau geläufig und er kommt weltweit zur Anwendung.
Verschiedene Instrumente stehen für die Zellentnahme zur Verfügung und werden je nach Form und Größe des Gebärmutterhalses angewendet. Die Zellen werden heute optimal sofort in eine Flüssigkeit gegeben, damit sie nicht austrocknen und für die weitere Beurteilung zur Verfügung stehen.
Die Zellen werden in der Folge mit dem nach Papanicolao genannten Verfahren gefärbt und von einer dafür speziell ausgebildeten Zytotechnikerin und einem Arzt im hauseigenen Zytologielabor beurteilt.   

Wieso ist diese Vorsorgeuntersuchung so wichtig?

Mit der Vorsorgeuntersuchung gelingt es frühe Zellveränderungen am Gebärmutterhals
und Scheideneingang zeitgerecht zu erkennen und entsprechend einer Behandlung zuzuführen, bevor eine bösartige Veränderung entsteht.
Verantwortlich für die meisten dieser Zellveränderungen sind sogenannte Papilloma-Viren (HPV), von denen wir heute über 100 verschiedene Typen kennen. Das Papillomavirus gelangt beim Sexualverkehr in die Scheide und an den Gebärmutterhals. Die Durchseuchung mit dem Virus ist sehr hoch, mit einer Prävalenz für jüngere Patientinnen und Schwangere. Ca. 80% der Frauen machen irgendwann in Ihrem Leben eine HPV Infektion durch, aber der Infekt ist meist vorübergehend und asymptomatisch. Die entscheidende Frage ist, ob die Patientin aufgrund ihrer Immunitätslage das Virus nach ein bis zwei Jahren verliert oder es zu einer persistierenden Virusinfektion kommt. Weiterhin ist zu beachten, dass viele dieser Viren harmlos sind (sog. low risk Viren), gewisse Typen (sogenannte onkogene Viren oder high risk Viren) führen aber im Bereiche des Gebärmutterhalses oder auch Scheideneinganges zu Zellveränderungen, welche sich dann unbehandelt zum Gebärmutterhalskrebs oder Scheidenkrebs weiterentwickeln können, ein Prozess, der meist über mehrere Jahre (7-10 Jahre) abläuft.   

Die Dysplasiesprechstunde

Die Dysplasiesprechstunde an der Frauenklinik am EvK Herne ist eine Spezialsprechstunde für Frauen mit chronischen und wiederkehrenden Infektionen und Hautveränderungen des äußeren und inneren Genitale, Zellveränderungen am Gebärmutterhals, in der Scheide, des Scheideneinganges und der Schamlippen.
Falls Ihr Frauenarzt Ihnen eine Überweisung für diese Spezialsprechstunde ausgestellt hat, können Sie unter der Telefonnummer 02323-4982041 einen ambulanten Untersuchungstermin vereinbaren. Falls bei Ihnen eine Operation durchgeführt werden muss, wird zu diesem Zeitpunkt dann mit Ihnen ein Aufnahmetermin zur Operation vereinbart.   

Wie läuft eine Untersuchung in der Dysplasiesprechstunde ab?

Im gemeinsamen Gespräch wird vor der Untersuchung gezielt nach Beschwerden im gynäkologischen Bereich gefragt und eine gynäkologische Anamnese erhoben.
Es folgt die Untersuchung auf dem gynäkologischen Stuhl, bei der zuerst die äußeren Genitalorgane betrachtet werden, evtl. auch unter Vergrösserung mit dem Kolposkop (siehe dort). Im Rahmen der Untersuchung des äußeren Genitale werden besonders auf Veränderungen, die auf eine Infektion oder Vorstufe einer Krebserkrankung hinweisen können, geachtet (Feigwarzen, Dysplasien der Vulva, Bläschenbildung im Rahmen eines Herpes genitalis, etc.). Durch das Einführen eines Spiegels in die Scheide gelingt es dann, die Scheide und den Gebärmutterhals mit dem äußeren Muttermund sichtbar zu machen. Es erfolgt in der Regel die Entnahme des Krebsabstriches, ggf. Virusabstriches oder Abstrich auf spezielle Keime (Chlamydien, Mykoplasmen, Bakterien, Viren, Pilze, etc.) sowie die Betrachtung unter Lupenvergrößerung mit dem Kolposkop. Anschließend wird durch Abtastung im Unterleib die Größe, Form und Beweglichkeit der Gebärmutter beurteilt und auch Veränderungen im Bereiche der Eierstöcke versucht man zu tasten.   

Beobachtung des Gebärmutterhalses unter Vergrößerung (Kolposkopie)

Diese Untersuchungstechnik besteht aus einer Untersuchung des Gebärmutterhalses bei 10 – 20-facher Lupenvergrößerung mit einem speziellen Mikroskop (Kolposkop). Es handelt sich somit um eine visuelle Darstellung von Frühveränderungen im Bereiche des Gebärmutterhalses. Die Qualität dieser Untersuchung ist stark von der Erfahrung des Untersuchers abhängig. Die Betrachtung des Gebärmutterhalses erfolgt vorerst ohne Vorbehandlung, anschließend wird auf die Gebärmutterhalsoberfläche Essigsäure getupft, welche dazu führt, dass sich krankhafte Oberflächenzellen des Gebärmutterhalses verändern und dann in der Vergrößerung erkannt werden. Den Schluss der Untersuchung bildet die Anwendung einer Jodlösung (Lugol’sche Jodprobe) bei der gesundes Oberflächengewebe dunkel gefärbt wird und sich krankhafte Bezirke als helle Zonen darstellen.
Zusätzlich wird mit dem Kolposkop nach Applikation von Essig die Scheide und der Scheideneingang auf sich „essigweiß“ anfärbende Veränderungen untersucht, die Feigwarzen oder Vorstufen von bösartigen Veränderungen darstellen können. Auch chronische Hautveränderungen wie Lichen sclerosus und Lichen ruber können bei dieser Untersuchung diagnostiziert werden und entsprechend behandelt werden. Bei unklaren Befunden wird ggf. eine Probe in lokaler Betäubung zur histologischen Untersuchung entnommen.   

Behandlung der Vorstufen des Gebärmutterhalskrebses

An der Frauenklinik am EVK Herne behandeln wir die beschriebenen Zellveränderungen mit der Elektroschlinge (sog. LEEP). Der Vorteil dieses Verfahrens gegenüber der Entfernung mit dem Messer besteht in der geringeren Blutungsneigung, der Möglichkeit der gezielten Entnahme des erkrankten Gewebes unter dem Kolposkop und somit geringeren Rate an Komplikationen, auch in Bezug auf eine spätere Schwangerschaft. Der Eingriff wird in der Regel in einer Kurznarkose durchgeführt. Die Methode hat in der Hand des Erfahrenen eine äußerst geringe Rate von Komplikationen. Eine körperliche Schonung von 2 Wochen nach der OP ist anzuraten. Regelmäßige Abstrichkontrollen nach der Operation sollten anfangs in 3-monatigen Abständen bei Ihrem Frauenarzt erfolgen.   
Behandlung von Feigwarzen und Zellveränderungen des Scheideneinganges   
Die ebenfalls durch HPV hervorgerufenen, therapieresistenten Feigwarzen werden nach Entnahme einer Probe ebenfalls mit der Elektroschlinge oder dem Laser entfernt. Veränderungen von Krebsvorstufen des äußeren Genitale (sog. vulväre intraepitheliale Neoplasie, abgekürzt VIN) werden nach histologischer Sicherung mit der elektrischen Schlinge, Laser oder mit dem Skalpell entfernt. Die Kontrolle des Heilungsverlaufes wird in der Regel von Ihrem niedergelassenen Frauenarzt durchgeführt.   

Krebserkrankungen

Blick ins kleine Becken mit Gebärmutter und Eileiter
Blick ins kleine Becken per Bauchspiegelung

Bei Verdacht auf bösartige Veränderungen des inneren oder äußeren Genitale kann Sie Ihr Frauenarzt zunächst ambulant bei uns vorstellen, um das weitere Vorgehen gemeinsam festzulegen. Auch eine sofortige stationäre Aufnahme zur weiteren Abklärung ist jederzeit möglich.
In der Frauenklinik führen wir bei allen gynäkologischen Krebserkrankungen (Eierstockkrebs, Gebärmutterschleimhautkrebs, Gebärmutterhalskrebs, Krebs des äußeren Genitale) eine adäquate Therapie entsprechend den Empfehlungen unserer Fachgesellschaft und den gültigen Leitlinien durch.
Die enge Kooperation mit der Klinik für Chirurgie (EvK Herne) und mit der Klinik für Urologie ( EVK Witten) garantiert eine optimale Operation. In der gynäkologischen interdisziplinären Tumorkonferenz wird in Abstimmung mit den Spezialisten aller beteiligten Fachdisziplinen die weiterführende Therapie (Hormontherapie, Antikörpertherapie, Chemotherapie, Strahlentherapie) für die jeweilige Krebspatientin festgelegt    

Gebärmutterhals    

Veränderungen am Gebärmutterhals fallen am häufigsten bei den Ihnen bekannten Zellabstrichen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchungen durch den Frauenarzt auf. Ist eine feingewebliche Untersuchung erforderlich, wird in der Regel ein keilförmiges Gewebsstück aus dem Gebärmutterhals entfernt und eine Ausschabung durchgeführt. Dieser Eingriff findet in Narkose statt. Bei am Muttermund bereits sichtbaren Anomalien kann ggf. auch gezielt eine kleine Gewebeprobe entnommen werden. Falls eine ausgedehnte Operation bei Gebärmutterhalskrebs notwendig werden sollte, so kann diese bei uns durchgeführt werden.    

Gebärmutterkörper    

Veränderungen der Schleimhaut des Gebärmutterkörpers fallen meist entweder durch Blutungen nach der letzten Regelblutung oder durch beim Ultraschall sichtbare verdächtige Strukturen in der Gebärmutterhöhle auf. Die weitere Abklärung erfolgt üblicherweise durch eine Gebärmutterspiegelung mit Ausschabung in Narkose. Liegt ein Krebs der Gebärmutterkörperschleimhaut vor, so wird eine an Art und Ausdehnung der Erkrankung angepasste Operation vorgenommen. Seit Kurzem nach einer erfolgreiche Erlernphase bieten wir die Entfernung der Lymphknoten entlang dem großen Schlagader und den Beckengefäße (die,die Standardoperation ist bei einer Gebärmutterkrebs) auch durch Schüsselloch-Chirurgie.    

Eierstock    

Frühsymptome bei Veränderungen an den Eierstöcken gibt es nicht. Beschwerden treten meist erst in fortgeschritteneren Stadien auf. Ein entsprechender Verdacht in frühen Stadien entsteht daher in der Regel durch eine Ultraschalluntersuchung, deren Befund dann zu einer operativen Abklärung führt. Während im Frühstadium bei jüngeren Patientinnen evtl. ein eingeschränkter Eingriff mit Erhalt der Fertilität möglich ist, ist sonst eine größere Operation mit Entfernung möglichst allen Tumorgewebes notwendig. Von Frühfällen abgesehen ist immer auch eine chemotherapeutische Nachbehandlung erforderlich. In bestimmten Fällen kann es auch sinnvoll sein, einen Teil der Chemotherapie vor der großen Operation durchzuführen, um evtl. schonender operieren zu können.    

Äußere Genitale    

Von bösartigen Veränderungen des äußeren Genitale sind vor allem ältere Patientinnen betroffen.  Wegen der guten Erreichbarkeit lassen sich sichtbare verdächtige Herde leicht durch eine kleine Gewebsentnahme feingeweblich abklären. Von Frühfällen abgesehen, bei denen eine lokale Tumorentfernung mit einem gewissen Sicherheitsabstand ausreichend ist, besteht die operative Therapie in der Entfernung des ganzen oder eines Teils des äußeren Genitale sowie in der Entnahme von Lymphknoten aus benachbarten Lymphknotenstationen. Manchmal ist wegen schlechten Allgemeinzustandes der meist älteren Patientinnen eine Einschränkung der Operation notwendig. Während die operative Therapie bei uns durchgeführt wird, könnte eine in manchen Fällen ratsame Nachbestrahlung erfolgen.    

www.evk-herne.de verwendet Cookies. Weitere Informationen Schliessen