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Wundmanagerin punktet mit kreativer Wissensvermittlung

| News Castrop-Rauxel

Selbst angefertigte Modelle für anschauliche Schulungssituation

Der Anblick ist verblüffend. Die Wundmodelle aus Silikon, Styropor und Farbe wirken täuschend echt. „Das war auch unser Ziel“, stellt Maria Schürholz, seit 2008 Wundmanagerin der Ev. Krankenhausgemeinschaft Herne | Castrop-Rauxel, zufrieden fest. Denn die Modelle stammen aus der eigenen Werkstatt. Insgesamt 15 Modelle hat sie gemeinsam mit engagierten Mitstreiter*innen ihres Teams in der heimischen Werkstatt angefertigt. Jetzt stehen sie in einem Schulungsraum auf Tischen verteilt und dienen als Anschauungsmaterial, um die verschiedenen Wundbeschaffenheiten zu zeigen.

Über 100 Wundexpert*innen sowohl aus dem eigenen als auch aus fremden Unternehmen hat Maria Schürholz im Laufe ihrer Tätigkeit ausgebildet. An den vier Standorten der Ev. Krankenhausgemeinschaft gibt es inzwischen mindestens zwei Wundexpert*innen auf jeder Station. Sie erkennen Wunden bereits im Anfangsstadium und können sie auch im fortgeschrittenen Stadium sachgerecht versorgen. Aber auch Pflegekräfte ohne diese spezielle Zusatzausbildung werden im Rahmen von regelmäßigen Schulungen in die Lage versetzt, chronische Wunde rechtzeitig zu erkennen.

Bei diesen Schulungen spielen Anschauungsmodelle eine zentrale Rolle. Ein diabetischer Fuß in den unterschiedlichsten Stadien, ein offenes Bein, ein Dekubitus - je nach Körperzone, Stadium und Ursache der Wunde fallen die Wunden sehr unterschiedlich aus und erfordern deshalb den geschulten Blick der Pflegenden. Um für solche Situationen gut gerüstet zu sein, hilft eine ruhige Schulungssituation, bei der man solche Wundbeispiel im Modell kennenlernen, in die Hand nehmen und ausgiebig betrachten kann, um individuelle Fragen zu klären.

Rund 2,7 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter komplexen chronischen Wunden, Tendenz steigend. Sie bilden sich aufgrund venöser und arterieller Verschlusserkrankungen (offenes Bein), durch Wundliegen bei eingeschränkter Mobilität (Dekubitus) oder als Folgeerkrankung bei Diabetes (diabetischer Fuß). Neben intensiven Schulungen der Pflegenden, ist es Ziel des Wundmanagements, auch die betroffenen Patient*innen so zu beraten, dass sie ihre Wunden, z.B. den diabetischen Fuß, auch zu Hause gut versorgen können. Überdies engagiert sich das Wundmanagement im Wundnetzwerk Herne, wo es eng mit Pflegediensten und niedergelassenen Mediziner*innen zusammenarbeitet, um für die Patient*innen nach ihrer Entlassung aus dem EvK eine gute Weiterversorgung der chronischen Wunden auch im häuslichen Umfeld sicherzustellen.