Nachwuchsförderung in der Palliativmedizin

Im Rahmen des Pflichtfachs Palliativmedizin haben René Hartmann und Nils Hillebrand, Medizinstudenten der Ruhr-Universität Bochum (RUB), einen besonderen Einblick in die Versorgung schwerkranker Patientinnen und Patienten erhalten. Auf der Palliativstation des Evangelischen Krankenhauses Herne begleiteten sie die Ärztliche Leiterin Dr. Katja Vogelsang bei einer Lehrvisite.

„Unser Ziel ist es, Studierenden frühzeitig ein realistisches Bild der Palliativmedizin zu vermitteln – jenseits von Vorurteilen oder Halbwissen“, erklärt Dr. Katja Vogelsang, die seit dem Wintersemester 2024/25 auch als Dozentin im Querschnittsbereich Palliativmedizin an der RUB tätig ist. Im EvK Herne begrüßt sie jede Woche Studierende zu Lehrvisiten und interdisziplinären Fallbesprechungen. Ab Juni 2025 wird sie zudem Fallseminare an der RUB unterrichten.

Für René Hartmann (36), der bereits Erfahrungen als Rettungssanitäter und Integrationshelfer gesammelt hat, ist das Thema von großer Relevanz: „Ich möchte später als Landarzt arbeiten. Gerade dort ist es wichtig, palliativmedizinisch gut ausgebildet zu sein. Es geht darum, die Lebensqualität von Menschen mit schweren Erkrankungen zu erhalten und zu verbessern – möglichst frühzeitig.“

Auch Nils Hillebrand (23), der sich für Neurologie interessiert, zieht ein klares Fazit: „Viele Kommilitoninnen und Kommilitonen wissen wenig über die Unterschiede zwischen Palliativstation und Hospiz. Der Praxisbezug hier auf der Station hat mir geholfen, das Fach besser zu verstehen.“

Seit 2009 ist Palliativmedizin als Querschnittsbereich verpflichtender Bestandteil des Medizinstudiums. Für Dr. Katja Vogelsang ein bedeutender Schritt: „Dieses Fach gehört zur ärztlichen Kernkompetenz. Ein würdevoller Umgang mit schwerkranken Menschen – das ist nicht nur medizinisch anspruchsvoll, sondern auch menschlich herausfordernd.“ Mit der Integration der Lehrvisiten in die praktische Ausbildung leistet die Palliativstation des EvK Herne einen wichtigen Beitrag zur Qualifizierung der nächsten Generation von Ärztinnen und Ärzten – und stärkt zugleich die palliativmedizinische Versorgung in der Region.