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- EvK Herne/
- Beckenbodenzentrum
Der Beckenboden hat viele verschiedene Aufgaben, die ein funktionierendes Zusammenspiel von Muskulatur, Nerven und Organen erfordern. Störungen im Beckenbodenbereich können deswegen sehr unterschiedliche Beschwerden hervorrufen.
Hierbei handelt es sich um Senkungszustände mit Fremdkörpergefühl, Blasenbeschwerden (vom Harnverhalt bis zur -Inkontinenz) und Darmentleerungsstörungen (Verstopfung bis zum unfreiwilligem Abgang von Luft). Das Zusammenspiel ist so komplex, dass es mit der Therapie eines Symptomes in der Regel nicht getan ist.
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Beckenbodenbeschwerden ganzheitlich anzugehen. Dafür haben wir ein Team aus Ärzten und Ärztinnen unterschiedlichster Fachdisziplinen (Frauenheilkunde, Proktologie, Urologie, Neurologie, Psychosomatik), sowie aus auf Beckenbodenprobleme spezialisierte Physiotherapeutinnen und Ernährungsberaterinnen gebildet. Wir arbeiten im Beckenbodenzentrum Ruhrgebiet gemeinsam an einem individuellen Behandlungskonzept für jede Patientin und jeden Patienten mit Beckenbodenproblemen. Dieses Konzept wird in unserer wöchentlichen interdisziplinären Konferenz, nach ausführlicher Falldarstellung mit Vorträgen aller relevanten Befunde, entwickelt.
Zur Qualitätskontrolle bieten wir unseren Patientinnen und Patienten eine kostenlose Nachuntersuchung an. Regelmäßige Fortbildungsveranstaltungen und Teilnahme an Fachkongressen, ermöglichen es, unseren Wissensstand fortwährend zu aktualisieren. Wir sind deswegen immer auf dem neuesten Stand der Dinge.
Ihr Beckenbodenteam
Krankheitsbilder
Harninkontinenz, Blasenentleerungsstörungen
Bundesweit leiden nach Experteneingabe rund 6 Mio Menschen unter Harninkontinenz. Trotzdem erhalten nur 15% der Patientinnen eine angemessene Behandlung. Drei Viertel von Ihnen sind Frauen. Auch Jüngere sind betroffen.
In der Frauenklinik am EvK Herne arbeitet ein spezialisiertes Ärztinnenteam. Die Frauenklinik ist ein fester Bestandteil des Beckenbodenzentrums Ruhrgebiet.
Es gibt mehrere Formen von Harninkontinenz. Besonders häufig sind Drang- und Belastungsinkontinenz sowie eine Mischform dieser beiden.
Belastungsinkontinenz
Unter Belastungsinkontinenz versteht man den nicht beherrschbaren Urinverlust nach körperlicher Belastung. Generell kann jede mechanische Belastung, die zu einer Erhöhung des Drucks im Bauchraum führt, eine Belastungsinkontinenz auslösen. Es kommt hierbei zu unwillkürlichem Harnverlust bei körperlichen Anstrengungen, z.B. beim Heben und Tragen, aber auch beim Niesen oder Husten oder bei sonstigen körperlichen Arbeiten.
Die Belastungsinkontinenz ist die vorherrschende Inkontinenzform bei (jüngeren) Frauen. Sie ist durch eine Funktionsschwäche des Harnverschlussapparates bedingt und steht oft im Zusammenhang mit einem geschwächten Beckenboden, z.B. durch Entbindungen.
Dranginkontinenz
Dranginkontinenz ist gekennzeichnet durch ein starkes Harndranggefühl im Zusammenhang mit einem unwillkürlichen Harnverlust. Betroffene haben oft einen so ausgeprägten Harndrang, dass es bereits auf dem Weg zur Toilette zum Harnverlust kommt. Dranginkontinenz wird vor allem durch ungehemmte Kontraktionen des Blasenmuskels oder eine übersteigerte Blasensensibilität verursacht.
Die Harndranginkontinenz kann Teil des so genannten Syndroms der überaktiven Blase (engl. overactive bladder - OAB) sein, welches wiederum durch schwer unterdrückbaren Harndrang charakterisiert ist. Das Syndrom der überaktiven Blase kann allerdings auch ohne Inkontinenz, also ohne unwillentlichen Harnverlust, bestehen.
Besondere Bedeutung hat die Dranginkontinenz im (fortgeschrittenen) Alter, weil sie dann und insbesondere bei Pflegebedürftigen am häufigsten vorkommt, die Lebensqualität am stärksten beeinflusst und zudem für die meisten inkontinenzbezogenen Komplikationen verantwortlich ist. Dranginkontinenz führt beispielsweise zu vermehrten Stürzen bei Älteren und zu seelischen Beeinträchtigungen und Depressionen. Auch bei der Therapie der Mischinkontinenz steht die Dranginkontinenz im Vordergrund.
Mischharninkontinenz
Als Mischharninkontinenz jede Inkontinenz bezeichnet, die sowohl Symptome der Drang- als auch solche der Belastungsinkontinenz aufweist.
Dranginkontinenz - Nächtliches Einnässen (Nocturnal Enuresis)
Damit wird der unwillkürliche Harnverlust während des Schlafs bezeichnet. Als auffällig wird einnächtliches Einnässen erst ab dem Alter von etwa fünf Jahren angesehen. Bei kleineren Kindern kann es sich um eine normale Erscheinung handeln, die im Laufe der kindlichen Reifung von selbst verschwindet.
Unbewusste Inkontinenz
Unbewusste Inkontinenz geht nicht mit Harndrang einher und wird im Moment des Harnverlustes auch nicht bewusst wahrgenommen. Dazu gehören u.a. der kontinuierliche Harnverlust, die Reflexinkontinenz und die Überlaufblase. Letztere kann u.a. durch Abflussbehinderungen (z.B. vergrößerte Prostata) oder durch mangelnde Blasenkontraktionsfähigkeit verursacht sein.
Interstitielle Cystitis
Die sogenannte interstitielle Cystitis (IC) ist eine Sonderform der Blasenentzündung. Sie wird nicht durch Bakterien oder Viren verursacht, man vermutet als Ursache Autoimmunprozesse, Gefäßverschlüsse, hormonelle oder psychogene Faktoren. Betroffen sind hauptsächlich Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Viele Patienten haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis der richtige Befund erhoben wird.
Die interstitielle Cystitis macht sich durch starke Schmerzen in der Blasen- und Unterbauchregion und sehr häufigem, nicht zu unterdrückenden Harndrang bemerkbar. Die Betroffenen müssen teilweise bis zu 60 mal am Tag zur Toilette. Das funktionelle Harnblasenvolumen ist deutlich erniedrigt, das heißt, die Harnmenge, die gehalten werden kann, ist deutlich geringer, als bei einer gesunden Blase. Häufig treten gleichzeitig rheumaartige Gelenkschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen, Allergien und/oder Magen- oder Darmprobleme auf.
Diagnose der interstitiellen Cystitis
Mittels einer Blasenspiegelung lässt sich erkennen, dass nicht die Blasenschleimhaut, sondern vielmehr die tieferen Zwischenräume in der Blasenwand chronisch entzündet sind. In der Folge kommt es zu narbigen Veränderungen der Blasenwand, die wiederum die Blasenkapazität vermindern.
Der Befund interstitielle Zystitis ist eine Ausschlussdiagnose, die anhand der klinischen Symptomatik, der Befunde der Blasenspiegelung und des Miktionsprotokolls gestellt wird. Zunächst müssen allerdings Krankheiten mit ähnlichen und verwechselbaren Symptomen ausgeschlossen werden.
Die Therapie der interstitiellen Cystitis ist hauptsächlich an symptomlindernden Maßnahmen orientiert. Es existiert ein breites Spektrum medikamentöse sowie in die Blase einbringende Therapiemöglichkeiten. Schmerzmedikamente bis zu Morphinderivaten stehen zu Verfügung. Auch Antidepressiva wie Amytriptilin, um bei chronischen Schmerzpatienten zur Schmerzdistanzierung können genützt werden. Einige Medikamente können direkt in Blase eingebracht werden um den sogenannten Glukosaminglykanschicht ( die bei der IC geschädigt ist ) wiederaufzubauen. Eine weiter Therapiemöglichkeit ist die Hydrodistension der Blase ( die Dehnung der Blasenwand mit Hilfe von Kochsalzlösung im Rahmen einer Blasenspiegelung). Das Ziel ist die mechanische Zerstörung des Nervenplexus unter der Schleimhaut und somit eine Schmerzreduktion zu erreichen.
Beckenbodenschwäche
In der Regel ist die Überdehnung der Beckenbodenmuskulatur infolge einer oder mehrerer Schwangerschaften und Geburten, die Ursache. Seltener ist eine angeborene Bindegewebsschwäche für Senkungsbeschwerden verantwortlich. Auch eine langfristige Überlastung des Beckenbodens, durch starkes Übergewicht, dauerhafter Husten im Rahmen einer chronischen Bronchitis, oder einer asthmatischen Erkrankung sowie eine chronische Verstopfung oder schwere körperliche Arbeit können die Beckenmuskulatur überdehnen. Außerdem bilden sich Schleimhäute und Muskeln des Beckens, aufgrund hormoneller Veränderungen in den Wechseljahren, zurück.
Senkungsbeschwerden können wie folgt aussehen:
- Fremdkörpergefühl in der Scheide
- die Blase und der Darm werden unvollständig entleert
- häufige, immer wieder auftretende Blasenentzündungen
- Harndrang und Harninkontinenz
- häufig kommt es auch zu Druckgeschwüren an der Scheide, durch die Reibung an der Unterwäsche
Welche unterschiedlichen Arten der Beckenbodenschwäche/-Senkung gibt es?
Bei einem Deszensus (= Senkung) hat ein Organ seine angestammte anatomische Lage verlassen und wölbt sich in Richtung Scheide ein. Die Art der Beckenbodenschwäche leitet sich von dem Organ ab, welches sich im speziellen Fall gesenkt hat, und häufig liegen mehrere Senkungsarten gleichzeitig vor:
Zystozele (Senkung der Blase)
Bei einer Zystozele wölbt sich die Blase in die Scheide hinein, da das Bindegewebe der vorderen Scheidenwand seinen Dienst versagt hat. Dies ist die häufigste Ausprägung.
Rektozele (Senkung des Mastdarms)
Bei der Rektozele drückt der Mastdarm in Richtung Scheide. Auch hier liegt eine Schwächung des Bindegewebes vor, und zwar an der hinteren Scheidenwand, was den unteren Darmabschnitt in die Scheide hinein wölben lässt.
Scheidenstumpfprolaps (Senkung des Scheidenstumpfes nach einer Totaloperation)
Nach einer Hysterektomie (Entfernung der Gebärmutter) fehlen die körpereigenen Strukturen, die bis dato die Scheide angehoben haben. Der obere Abschnitt der Scheide kann dann in Richtung unterer Scheide vordrücken.
Uterusprolaps (Senkung der Gebärmutter)
Selbst bei Frauen, die noch eine Gebärmutter haben, können die entsprechenden Stützstrukturen beeinträchtigt sein – die Gebärmutter senkt sich nach unten ab.
Therapie
Bei der Behandlung der "Senkung" unterscheidet man zwischen konservativen und operativen Therapiemöglichkeiten. Die Wahl des jeweiligen Therapieverfahrens hängt sehr vom Ausprägungsgrad der Senkung, der Symptomatik und dem Leidensdruck der Patientin ab. Bevor eine operative Therapie in Betracht gezogen wird, sollten in der Regel möglichst die konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Neben dem Beckenbodentraining gibt es eine Vielzahl von Hilfsmitteln, die beim Vorliegen einer Senkung oder sogar bei einem Vorfall therapeutisch angewendet werden können. Es gibt zum Beispiel Sieb- oder Würfelpessare, die vom Arzt angepasst und möglichst von der Patientin selbst gewechselt werden sollten.
Generell ist es wichtig, auf eine ausreichende Versorgung der Scheide mit weiblichen Hormonen (Östrogenen) zu achten in Form von Salben oder Zäpfchen. Insbesondere bei Frauen nach den Wechseljahren, die keine Hormone einnehmen, kommt es durch den Hormonmangel im Bereich der Harn- und Geschlechtsorgane zu einer Verminderung der Gewebesubstanz (Atrophie des Gewebes). Häufige Begleiterscheinungen sind hierbei Scheiden- oder Blaseninfektionen, Juckreiz und Zeichen der verminderten Durchblutung mit Elastizitätsverminderung des Gewebes.
Erbringen die konservativen Therapieverfahren keine Besserung der Symptomatik, kann der Frau bei entsprechendem Leidensdruck auch zu einer Senkungs-Operation (Descensus-Operation) geraten werden.
Das jeweilige Operationsverfahren richtet sich danach, welches Organ sich gesenkt beziehungsweise vorgefallen ist und nach dem Ausmaß der Senkung beziehungsweise des Vorfalls. Es gibt Operationen, die nur von der Scheide aus durchgeführt werden können. Dazu gehört zum Beispiel die vordere oder die hintere Scheidenplastik - im Volksmund "Scheidenraffung", "Blasenraffung oder -anhebung" genannt. Viele Operationen können auch von einem Bauchschnitt aus erfolgen. Dazu gehören die Gebärmutterentfernung, die seitliche oder hintere Fixierung der Scheide oder des Scheidenstumpfes zum Beispiel an einem Band oder Bändern des Beckenknochens, die Behebung eines Dünndarmvorfalls etc. Einige Operationen können mittels einer Bauchspiegelung durchgeführt werden.
Falls die Senkung mit einer Harninkontinenz einhergeht, oder wenn eine Senkung eine Inkontinenz kaschiert (so genannte larvierte Belastungsinkontinenz), die Inkontinenz also erst in Erscheinung tritt, wenn man die Senkung behebt, kann neben der Senkungs-Operation auch eine Inkontinenz-Operation erforderlich sein. Um die richtige Indikation für das entsprechende Operationsverfahren stellen zu können, ist es sinnvoll, vor der Operation eine spezielle uro-gynäkologische Untersuchung (in der urodynamischen Sprechstunde) durchführen zu lassen.
Für die Behebung von Senkungszuständen beherrschen wir folgendes Behandlungsspektrum
- vaginale Rekonstruktionen einschließlich Vaginaefixatio nach Amreich-Richter
- abdominale Rekonstruktionen von Lateraldefekten Level II/III
- vaginale und abdominale Polypropylen-Netz-Einlagen in der Rezidivsituation
- pelviskopische Hysteropexien und Kolposakropexien
Stuhlinkontinenz

Stuhlinkontinenz ist eine Störung des Afterverschlusses, die dazu führt, dass die Stuhlentleerung nicht mehr exakt kontrolliert werden kann oder Darmgase ungewollt entweichen. Erste Anzeichen können Nässen in der Afterumgebung und verschmutzte Wäsche sein.
Der erfahrene Enddarmspezialist kann die komplizierten Ursachen der Verschlussstörung aufklären und lindern oder auch beheben. Gerade hier verhindern frühzeitige, fachkundige Diagnose und Behandlung Schäden, die sonst die Lebensqualität dauerhaft beeinträchtigen.
Mit After- und Beckenboden-Übungen können Sie dieser unangenehmen Folge eines nicht mehr intakten Schließmuskels vorbeugen
Mischharninkontinenz

Als Mischharninkontinenz jede Inkontinenz bezeichnet, die sowohl Symptome der Drang- als auch solche der Belastungsinkontinenz aufweist.
Dranginkontinenz - Nächtliches Einnässen (Nocturnal Enuresis)
Damit wird der unwillkürliche Harnverlust während des Schlafs bezeichnet. Als auffällig wird einnächtliches Einnässen erst ab dem Alter von etwa fünf Jahren angesehen. Bei kleineren Kindern kann es sich um eine normale Erscheinung handeln, die im Laufe der kindlichen Reifung von selbst verschwindet.
Unbewusste Inkontinenz
Unbewusste Inkontinenz geht nicht mit Harndrang einher und wird im Moment des Harnverlustes auch nicht bewusst wahrgenommen. Dazu gehören u.a. der kontinuierliche Harnverlust, die Reflexinkontinenz und die Überlaufblase. Letztere kann u.a. durch Abflussbehinderungen (z.B. vergrößerte Prostata) oder durch mangelnde Blasenkontraktionsfähigkeit verursacht sein.
Darmentleerungsstörungen
Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass man einmal täglich Stuhlgang haben sollte. Laut Definition der WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) ist als normal zu bezeichnen, wenn man alle 3 Tage bis hin zu dreimal täglich Stuhlgang hat.
Entleerungsstörungen sind eine besondere Form der Verstopfung und können die Folge von Enddarmveränderungen sein, z. B. eines (gutartigen) inneren Mastdarmvorfalls. Aber erst nach sorgfältiger Untersuchung ist eine zielgerichtete Behandlung angezeigt und möglich.
Eine exakt gestellte Diagnose ist die Basis einer Erfolg versprechenden Therapie. In manchem Fällen kann es zu diesem Zweck vorteilhaft sein, mittels einer koloproktologischen Spezialleistung Sicherheit über die Darmerkrankung zu gewinnen und damit die Erfolgsaussichten der Therapie zu erhöhen.
Team
Luljeta Korca | Dr. Ralf Schmidt | |
Dr. Andreas Wiedemann | Dr. Sylke Düllberg-Boden | |
Nadine Leidag | Claudia Niebert-Hölzel | |
Diagnostik
Inkontinenzbeschwerden und Darmentleerungsstörungen sind mit Tabus und Scham behaftet. Wir möchten Sie ermutigen, trotzdem das Gespräch darüber mit Ihrem Arzt zu suchen, denn viele der Symptome sind heilbar. Leider ist die Beckenbodenanatomie so komplex, dass die Behebung eines Symptoms oft eine bisher versteckte Störung zum Vorschein bringt. Deswegen verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz.
Unser Team besteht aus Ärzten/-innen, Physiotherapeutinnen, Arzthelferinnen und Krankenpflegerinnen, die ihren Schwerpunkt in Diagnostik und Therapie von Beckenbodenproblemen haben. Bei der gezielten Anamnese wird die Art der Beschwerden genauestens erfragt, denn diese bestimmen die nachfolgende Diagnostik:

Gynäkologische Untersuchung
Durch eine einfache gynäkologische Tastuntersuchung ist die Kontraktilität des Beckenbodens beurteilbar. Lageveränderungen können durch eine Spiegeleinstellung festgestellt werden. Die Introitussonografie zeigt neben dem inneren Genitale auch Mobilität und Veränderungen des Verschlussmechanismus der Harnröhre.

Urodynamik
Bei der Blasenfunktionstestung werden durch einen feinen Blasenkatheter die Drücke in der Blase und der Harnröhre in Ruhe und bei Belastung (Husten) gemessen. Diese Drücke werden aus den aufgezeichneten Kurven zueinander in Beziehung gesetzt. Hieraus lassen sich Rückschlüsse auf die Art und Ursache der Inkontinenz zeihen.

Urologische Untersuchung
Eine Erkrankung der Blasen- oder Harnröhrenschleimhaut kann ebenfalls eine Drangsymptomatik mit Inkontinenzepisoden nach sich ziehen. Eine Blasen-Harnröhrenspiegelung mit Probeentnahme, ergänzt durch eine Weitenmessung der Harnröhre, bringt Klarheit. In seltenen Fällen ist eine Röntgenaufnahme der Blase und Harnwege erforderlich.

Proktologische Untersuchung
Entsprechend den Beschwerden schließen sich an die einfache Tastuntersuchung verschiedene diagnostische Verfahren an: Bei der Darmspiegelung werden Veränderungen und Reizzustände der inneren Darmwand offenkundig. Die Defäkografie zeigt, ob der Stuhlgang einwandfrei befördert, oder die Passage behindert wird. Bei der ergänzenden Manometrie wird der Druck des Enddarmschließmuskels geprüft.

Neurologische Untersuchung
Da die Funktion des Beckenbodens durch ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Nervensysteme getriggert wird, können sich Erkrankungen des Nervensystems auch am Beckenboden zeigen. Funktionsuntersuchungen mit Nervenleitmessung sind u.a. erforderlich, um die Erkrankung zu erkennen. Ergänzend kommen moderne radiologische Verfahren zum Einsatz.

Beckenbodenkonferenz
Wenn alle Befunde erhoben sind, müssen Sie kompetent bewertet und vor Allem mit den Beschwerden korreliert werden:
Hierfür tagt einmal pro Woche unsere interdisziplinäre Beckenbodenkonferenz:
Über eine Videokonferenzschaltung sind die Kolleginnen und Kollegen der beteiligten Kliniken miteinander verbunden, sodass neben einem fachübergreifenden auch ein krankenhausübergreifendes Konzept verfolgt wird. Alle wichtigen Informationen und alle erhobenen Untersuchungs-Befunde werden auf der Konferenz mit Bildmaterial vorgetragen. Die vollständige Erklärung für so manches Beschwerdebild wird oft durch Diskussionsbeiträge der jeweiligen Nachbardisziplinen während der Beckenbodenkonferenz gefunden. Aus allen Aspekten zusammen wird dann ein individuelles Behandlungskonzept im Konsens entwickelt.
Den Weg in unsere Beckenbodensprechstunde finden Sie über Ihren behandelnden niedergelassenen Arzt.
Konservative Therapie
Bevor eine Operation in Erwägung gezogen wird, sollten aus unserer Sicht erst alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft werden. Deshalb arbeiten in unserem Beckenbodenteam Physiotherapeutinnen, Psychotherapeutinnen und Ernährungsberaterinnen mit.

Physiotherapie
In vielen Fällen kann eine gezielte Physiotherapie lästige Symptome wie Harndrang, Harnverlust oder Stuhlverlust mindern. Sie ist oft auch bei Schmerzen im kleinen Becken erfolgreich, wenn diese durch Muskelverspannungen, Bänderverkürzungen, Bindegewebsverklebungen, Narben oder Blockaden im Kreuz- oder Steißbeinbereich bedingt sind.
Sollte trotzdem eine Operation notwendig sein, muss postoperativ mit Hilfe der Physiotherapie die vorher inaktiv gewordene Muskulatur wieder auftrainiert werden.
Speziell geschulte Mitarbeiter/innen der physiotherapeutischen Abteilung im EvK Herne bieten ein wohldurchdachtes Konzept zur Prävention und Behandlung von Beckenbodenstörungen und Inkontinenz.
Behandlungsspektrum der Physiotherapie:
- Biofeedback, Elektrostimulation
- Beckenbodenschulung und Wahrnehmung
- Rüttelplattentherapie
- Osteopathie
- klassische Massagen (Bindegewebsmassage, Kolonmassage u.v.m.)
Psychosomatische Therapie
Bei ca. 20% aller Patientinnen hat das körperliche Leiden eine seelische. Um diesen Patientinnen eine angemessene Diagnostik und Behandlung zukommen zu lassen, arbeitet in unserer Klinik die Frau Dr. med. J. von Hodenberg als Psychotherapeutin mit. Sie klärt im Gespräch einen möglichen Behandlungsbedarf und vermittelt ggfs. eine entsprechende Therapie. So soll eine durch psychische Faktoren bedingte Chronifizierung von Funktionsstörungen und Erkrankungen des Beckenbodens vermieden werden.

Ernährungsmedizin
Essen bedeutet Genuss und steigert das Wohlbefinden. Ein Mensch, der sich regelmäßig ernährt, trägt wesentlich zum Erhalt seiner Gesundheit bei. Ungesunde Essgewohnheiten aber können Erkrankungen nach sich ziehen und Über- wie auch Untergewicht zur Folge haben können. Übergewicht hat auch Auswirkungen auf Krankheitsbilder, die auf den ersten Blick keinen Zusammenhang aufweisen, wie z.B. Inkontinenz oder Senkungsproblematik. Eine diätetische Beratung steht also für alle Übergewichtigen mit Beckenbodenproblematik auf dem Programm.

Medikamentöse Behandlung
Eine ungestörte Harnblasen- und Darmfunktion erfordert ein komplexes Zusammenspiel unterschiedlicher Nervensysteme, die den Verschlussmechanismus und die Muskulatur steuern. Hier setzt die Pharmakotherapie an. Sie sollte stets durch das Führen eines Miktionstagebuches zur Wahrnehmungsschulung begleitet werden. Bei Harndrang kann die Beseitigung eines lokalen Hormonmangels zur Symptombesserung führen. Für die Therapie der überaktiven Blase und bei Belastungsinkontinenz stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung.

Pessartherapie
Pessare sind eine bewährte Alternative zur operativen Therapie urogynäkologischer Erkrankungen, vor allem wenn hohe Operationsrisiken bestehen. Ein Pessar wird ähnlich wie ein Tampon in die Scheide eingeführt. Es drängt gesenktes Gewebe oder vorgefallene Organe zurück. Nachteil: Das Pessar muss entweder täglich durch die Patientin selbst oder alle 4–6 Wochen durch den behandelnden Arzt gewechselt werden.
Operative Therapieverfahren

Haben die konservativen Behandlungsmethoden nicht den gewünschten Erfolg gezeigt, kommt gegebenenfalls eine operative Korrektur der gestörten Funktion oder eine operative Rekonstruktion des Beckenbodens in Betracht. Hierfür beherrschen wir folgendes Leistungsspektrum:
Für die Behandlung der weiblichen und männlichen Harninkontinenz
- spannungsfreie Polypropylenbänder (retropubisch und transobturatorisch)
- abdominale Kolposuspension nach De Lancey
- urethrale Unterspritzung
- Schließmuskelunterspritzung
- Botulinum Toxin-Injektion
- direkte Medikamenteneingabe in die Blase
Das Ärztinnenteam der Frauenklinik am EVK bietet in enger Zusammenarbeit mit den urologischen und proktologischen Kollegen eine eigens dafür eingerichtete urogynäkologische Sprechstunde an. Um sich dort vorzustellen, reicht eine Überweisung bzw. Einweisungsschein vom niedergelassenen Frauen- oder Hausarzt. Für Fragen steht Ihnen das Team selbstverständlich jederzeit zur Verfügung.
Die Anmeldung zur Sprechstunde für Patientinnen mit Blasenschwäche kann unter der Telefonnummer 02323 . 498 2041 erfolgen.
Fachbereiche
Ernährungsmedizin
Sekretariat der Frauenklinik
EvK Herne
Britigtte Höffelmann, Ursula Wawrzynowiz
Fon 02323.498-2041 und 02323.498-2455
ernaehrungsberatung(at)evkhg-herne.de
Gastroenterologie
Sekretariat der Klinik für Innere Medizin
Gastroenterologie und Hepatologie
EvK Herne
OA Rainer Bastian
Wiescherstr. 24
44623 Herne
Fon 02323.498-2051
Neurologie
Sekretariat der Klinik für Neurologie
EvK Herne
CA Dr. med. Sylke Düllberg-Boden
Fon 02323.498-2031
Psychosomatik
Dr. med. Juliana von Hodenberg
Fachärztin für psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Konsiliarärztin in der Frauenklinik
EvK Herne
Fon 02323.498-2041
Physiotherapie
Nadine Leidag, Ulrike Thiers, Mirja Pachmann
Physiotherapeutische Abteilung
EvK Herne
Fon 02323.498- 2106 und 02323.498-2044
Kurka Henryk Praxis für Krankengymnastik
Karl-Friedrich-Str. 123
44795 Bochum
Fon 0234.462267
kontakt(at)praxis-kurka.de
Praxis für Krankengymnastik Klaus Voss
Stiepelerstr. 22
44799 Bochum
Fon 0234.72210
Proktologie
Sekretariat der Klinik für Chirurgie
EvK Herne
CA Prof. med. Matthias Kemen
OA Dr. med. Ralf Schmidt
Wiescherstr. 24
44623 Herne
Fon 02323.498-2021
Radiologie
Sekretariat der Klinik für Radiologie
CA Dr. med. Christoph Labisch
Wiescherstr. 24
44623 Herne
Fon 02323.1472-444
Urogynäkologie
Sekretariat der Frauenklinik
EvK Herne
CÄ PD Dr. med. Gabriele Bonatz
CÄ Luljeta Korca
Wiescherstr. 24
44623 Herne
Fon 02323.498-2041
Sekretariat der Frauenklinik
Augusta-Kranken-Anstalt gGmbH
CÄ PD Dr. med. Gabriele Bonatz
Bergstrasse 26
44791 Bochum
Fon 0234.5172701
Urologie
Sekretariat der Urologischen Klinik
Evangelisches Krankenhaus Witten gGmbH
CA Dr. med. A. Wiedemann
Pferdebachstr. 27
Fon 02302.175-2521
Sprechstunden
Urogynäkologische-gynäkologische Sprechstunde | montags bis freitags, 12.30 bis 15.30 Uhr |
Koloproktologische Sprechstunde | mittwochs, 09.30 bis 12.30 Uhr |
Urologische Sprechstunde | nach Vereinbarung: 02302.175–2521 |
Neurologische Sprechstunde | nach Vereinbarung: 02323.498-2031 |
Ernährungsberatung | donnerstags, 14.00 bis 15.30 Uhr |
Gastroenterologische Sprechstunde | nach Vereinbarung: 02323.498-2051 |
Interdisziplinäre Sprechstunde | freitags, 09.30 bis 11.00 Uhr |
Infobroschüre
Kontakt
Beckenbodenzentrum Ruhrgebiet
Evangelisches Krankenhaus Herne
Wiescherstr. 24
44623 Herne
Fon 02323.498 2041
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